April 2014. Bahnhof Osaka. Noch 20 Minuten bis zur Abfahrt unseres Zuges nach Tokyo. Und wie schlägt man Wartezeit am besten tot? Richtig, mit Essen einkaufen. Und zwar Essen, das man noch nicht kennt oder von dem man gar nicht weiß, was es eigentlich ist. In Japan kommt noch eine spannende Komponente hinzu. Nämlich, dass man so oder so nicht lesen kann, was auf einer Verpackung steht. Oder weiß einer von euch, was 赤福餅 heißt?
Die Verkäuferin, die uns das in Papier eingewickelte Holzschachterl gab, rang uns das Versprechen ab, den Inhalt, der keine lange Haltbarkeit aufweist, bald zu essen. Als ob das für mich ein Problem wäre. Wann wird Essen, das ich zu Hause oder bei mir habe schon älter als ein paar Stunden?
Also machten wir uns im Hotel gleich über das Unbekannte her. Eine braune wellige Paste, die wir mit einer Holzspachtel herauskratzen mussten. Was angesichts der extremen Klebrigkeit ziemlich schwierig war. Geschmeckt hat es jedenfalls sehr gut. Später haben wir auch noch erfahren, was es war. Nämlich Akafuku Mochi. Innen ist der Reiskuchen und außen die süße Bohnenpaste. Das Muster, also die Wellen, stellen den Fluss Isuzu dar.
Wir haben Mochis – die wir liebevoll Datsch‘n nannten – noch in verschiedenen anderen Varianten gegessen. Und haben noch mehr über die Bedeutung dieser Klebereiskuchen herausgefunden.
Böses Mochi
Sie werden traditionell zu Neujahr gegessen. Man kann das so vergleichen: was für uns das Weihnachtskeks ist, ist für den Japaner das Neujahrsmochi. Wesentlich ungefährlicher sind allerdings Weihnachtskekse. Die machen maximal dick. Aber Mochis verursachen immer wieder tödliche Unfälle. Weil der Klebereiskuchen wirklich sehr klebrig ist und man daran ersticken kann. Deshalb empfehlen die Behörden in Japan, die Mochis vor dem Genuss, in mundgerechte Stücke zu zerteilen. Wie gut, dass wir immer nur kleine Bissen davon genommen haben.