20. Dezember 2012. Indonesien. Die Stadt Bandung auf der Insel Java war mein Ausgangspunkt für einen Ausflug zum Vulkan Tangkuban Prahu.
Lange Fahrtwege gehörten für mich nach einem Monat in Südostasien inzwischen zum Alltag. Daher rechnete ich Kilometer- und Zeitangaben immer mal zwei. Und bei öffentlichen Verkehrsmitteln stellte ich mich darauf ein, dass es weder Fahrpläne noch fixe Stationen gibt. Auch wegen der Sprachbarrieren war es immer wieder eine Herausforderung am gewünschten Ziel oder zumindest in der Nähe anzukommen.
Nach einigen Hürden landete ich am Fuße des Vulkans und startete den Anstieg. Angeblich 4 km. Das sollte doch in 1 Stunde zu schaffen sein. Doch nach 10 Minuten schnaufte ich bereits wie eine alte Dampflokomotive. Mir war heiß und ich war frustriert, dass Ausflugsbusse mit Schulklassen an mir vorbei rauschten. Aber wie das in dieser Gegend so ist, gibt es immer einen vorbeifahrenden Mopedfahrer, den man für ein paar Rupien anheuern kann.
Fotoshootings
Der Vulkankrater war recht beeindruckend. Doch die meiste Zeit verbrachte ich mit Fotoshootings. Wie es europäischen Menschen in Südostasien ständig passiert, wollen alle ein Foto mit einer Langnase. Ich posiere immer sehr gerne, weil ich es so schön finde, dass die Asiaten so eine große Freude damit haben.
Trotzdem müde davon, wollte ich nach ein paar Stunden wieder zurück zu meinem Zimmer. Mir schwante nichts Gutes, als ich sah, dass hier Hauben, Schals und Handschuhe verkauft wurden. Und rasch merkte ich, dass ziemlich schnell ein sehr kühler Wind und dunkle Wolken aufzogen. Das beunruhigte mich.
Niemand kommt vorbei
Wegen fehlender öffentlicher Verkehrsmittel, ging ich die Straße entlang und hoffte auf jemanden, der stehen blieb, um mich mitzunehmen. Mir wurde immer kälter. Ich marschierte ganz alleine auf der Straße und keiner kam. Der beginnende Regen machte mir auch keine Hoffnung, dass hier noch jemand vorbei kommen würde. Meine Unterkunft gute 35 km weit weg. Das machte mich ratlos und immer unruhiger.
Und als ich schon gar keine Hoffnung mehr hatte, ist mein Retter aufgetaucht. Wie ein Weihnachtsengel, mit goldenem Helm und goldenem Regenponcho, der im Wind flatterte, landete er vor mir. Ohne zu zögern nahm mich dieser hilfsbereite Mopedfahrer mit und brachte mich bis zu einem Ort, wo er mich in einen Kleinbus verfrachtete, der direkt nach Bandung fuhr. Ich war überglücklich, nur ein bisschen nass und wohl behalten zurück zu kommen.
Es war ein paar Tage vor Weihnachten. Doch für mich war es bereits ein Weihnachtsgeschenk.