….. oder: Beach meets Parijs van Java
Nach 3 Tagen Strand hatte ich mich von Jakarta soweit erholt, dass ich wieder Lust auf die nächste Stadt hatte. Also bin ich gestern, Montag, gleich um 7 Uhr in der Früh raus aus dem Hotel und nach genau 30 Sekunden kam ein Angkot, quasi so ein Minibus, vorbei und ich war schon in Richtung Labuhan unterwegs, von wo die Fernbusse abfahren. Laut Reiseführer hätte ich vom Minibus-Terminal nur 200 m bis zum Busbahnhof gehen müssen. Doch der Typ hat mich einfach irgendwo rausgelassen und da war weit und breit kein Terminal. Ich bin dann mit hundert Mal nachfragen Richtung Terminal marschiert und war nach 20 Minuten noch immer nicht da. Dann gab ich auf und stieg in den nächsten „keilenden“ Minibus, der nach 200 m schon wieder stoppte, weil ich schon da war. Ich habe dem Typen dann einfach nur einen 1.000er, also den kleinsten Geldschein gegeben und ihn noch meine Verärgerung kund getan, die er nicht verstanden, aber sicher erkannt hat.
Der nächste Bus nach Jakarta fuhr dann zum Glück auch gleich nach 5 Minuten los. Und damit ging es wirklich los. Die 4-stündige Fahrt mit dem Schlunzenbus war das reinste Abenteuer. Der Fahrer hat wohl auch vor nichts Angst, denn er gebärdete sich, als würde er eine lustige Runde auf der Playstation drehen. So nach dem Motto, wenn ich was touchiere, dann kann ich trotzdem weiter fahren. Zu seiner Verteidigung muss ich sagen, er hat nichts touchiert. Doch auf der holprigen Straße mit dem vielen Verkehr und den anderen chaotischen Verkehrsteilnehmern, waren seine Überholmanöver mehr als gewagt. Zudem stand er mindestens genauso viel auf der Hupe wie am Gas. Abgerundet wurde das Spektakel durch die 2 Keiler im Bus. Normalerweise fährt einer mit, der Karten verkauft, die Stationen ansagt und immer aus dem Bus rausruft, wo er hinfährt und so die Leute auffordert, mitzufahren. Diesmal waren es 2, die sich permanent lautstark zu übertrumpfen versuchten. Und weil das noch nicht genug ist, hat der Fahrer Kette geraucht, dabei auch ständig mit dem Handy telefoniert. Auch Fahrgäste haben immer wieder geraucht. Sehr gewöhnungsbedürftig.
Geärgert habe ich mich dann noch ganz kurz über den Fahrkartenverkäufer, denn der hat mir auch was für meine Gepäck abgeknöpft. Aber wie soll man das ausdiskutieren, wenn man genau 20 Wörter indonesisch kann. Zudem wäre die Alternative selbst bei Beherrschung der Sprache wahrscheinlich nur das Aussteigen gewesen.
Wieder kamen ständig fliegende Händler in den Bus, wobei zeitweise mehr Händler als Passagiere im Bus waren. Was ich mich dabei auch noch immer frage, wie wollen die was verkaufen, wenn jeder zweite Händler genau das selbe Sortiment anbietet? Da muss man schon echter Optimist als Verkäufer oder total verzweifelt sein.
Am Busbahnhof Jakarta habe ich recht rasch den Bus nach Bandung gefunden. Diese Fahrt war dann vergleichsweise langweilig. Alles ganz gesittet, der Weg führte über weite Strecken gemütlich über die Autobahn und ich konnte entspannt lesen.
In Bandung angekommen war es allerdings schon 19 Uhr. Und wie das immer so ist, sind die Busbahnhöfe außerhalb der Stadt. Und die öffentliche Anbindung in die Stadt dürfte offenbar mit dem Untergehen der Sonne eingestellt werden. Da es sowieso schüttete, habe ich mir ein Taxi genommen und mich in das Losmen, quasi ein Hostel oder Gästehaus, bringen lassen und bin, in der Stadt, die früher Parijs van Java genannt wurde, zum ersten Mal vor Erschöpfung eingeschlafen.