Falscher Bus – richtiges Ziel: Die lange Reise zu Javas Westküste

Heute, Freitag war ich sogar schon um 6 Uhr munter. Da ich das schönste in Bogor bereits gesehen habe, will ich gleich wieder weiter und zwar an die Westküste dieser Insel.
Mit dem Angkot zum Busbahnhof war eigentlich eine einfache Geschichte. Angkots sind die Busse in der Größe eines Minivans, wobei es im hinteren Teil links und rechts jeweils eine Bank gibt. Wenn ich auf dieser Bank sitze, stoße ich allerding mit dem Kopf am Dach an, weil es so niedrig ist. Aber egal, ich war auf jeden Fall recht flott am Busbahnhof.
Allerdings ist der Busbahnhof  von Bogor sehr gewöhnungsbedürftig. Ziemlich groß und total unüberschaubar sowie unübersichtlich. Eigentlich alles nur voll chaotisch. Als ich mein Reiseziel Labuan nannte, gab es zudem dann noch viel Verwirrung, weil es von diesem Ort offenbar mehrere gibt. Also habe ich die Karte meines Reiseführers aufgeschlagen und als ich dann noch mein eigentliches Ziel, Pantai Carita sagte, wussten endlich alle, wo ich hin möchte. Die vielen helfenden Typen haben mich dann in einen Bus verfrachtet und mir versichert, es wäre der richtige. Dass es nicht der richtige war, habe ich gemerkt, als wir schon unterwegs waren und ich das Ticket kaufte und da lesen konnte, wo ich eigentlich hinfahren werde. Zumindest stimmte schon mal die Richtung, nämlich an die Westküste von Java.
Die Busfahrt selbst war sehr turbulent. Der Bus fährt nämlich über die „Autobahn“ in Jakarta, was nicht viel  mit fahren zu tun hat. Es gibt permanent Mautstationen, die Straße schaut eigentlich wie eine Autobahn aus, was allerdings nichts daran änderte, dass trotzdem immer Menschen ein- und ausgestiegen sind. Im Prinzip sind wir aber fast nur gestanden, Schritttempo ist schon eine Bezeichnung, die schon eigentlich ein Rasen gegenüber unserem Tempo ist. Dann sind wir auch noch bei einer Herrentoilette vorbei gekommen, wo man die Herren sogar zuschauen konnte *igitt* und auch eine Demo mit ganz viel Polizei, Militär usw. konnten wir aus nächster Nähe sehen.
Noch viel imposanter war das, was sich im Bus abspielte. Permanent sind irgendwelche Händler eingestiegen, die Essen, Früchte, Getränke, Taschentücher, Mentos oder Fächer verkauften und ihre Ware wie am Jahrmarkt fast schreiend im Bus angepriesen haben. Ein paar Mal sind dann auch Sänger mit Gitarre eingestiegen, die nach ihren Darbietungen Spenden sammelten. Da hatte ich fast keine Zeit, mir nach Jakarta die Landschaft mit den vielen Reisfeldern in Ruhe anzusehen.
Irgendwann bin ich dann zum Busfahrer bzw. dem Typen, der immer mitfährt, weil ja irgendwer die Tickets verkaufen muss und wollte mit ihnen besprechen, dass ich im falschen Bus sitze. Natürlich konnten beide kein Englisch. Trotzdem habe ich es geschafft, ihnen zu vermitteln, was ich möchte und es hat auch wunderbar geklappt, dass sie mich nach guten 4 Stunden auf einer Kreuzung aussteigen ließen, wo die Abzweigung zu der Straße ist, die zu dem Strand hier führt.
Mit dem Minibusfahrer habe ich – obwohl ich das sonst nie mache – auch noch kurz gehandelt. Ich habe ihn auf die Hälfte runtergehandelt, was sicher immer noch viel zu viel und für ihn ein Vermögen ist. Aber was soll man machen, wenn man ganz alleine ca. 50 km von dem Ort, wo man hin möchte, mitten auf der Straße steht.

Vor allem hatte er sowas von einer Klapperkiste, dass ich das Gefühl hatte, er hat das Auto vom Schrottplatz. Dann ging es noch extremer weiter. Noch mehr Stau. Und irgendwie werden hier offenbar immer einige Straßenstücke neu asphaltiert. Das heißt, ein paar Meter werden auf einer Straßenhälfte auf die alte Straße Steine, Eisen und Beton aufgetragen. Warum das so in lauter Fleckerln und nicht durchgängig gemacht wird, ist mir ein Rätsel. Auch, warum dann von den Jungs, die auf der Straße arbeiten, bei jeder dieser mindestens 30 Baustellen einer mit einem Kübel herumgeht und Geld von den vorbeifahrenden Autos erbettelt.

Mein Fahrer hat mich natürlich nicht zum Pantai Carita gebracht, sondern mich nach einer halben Stunde in einen anderen Minibus verfrachtet. Dem hat er dann einen Teil meines Geldes gegeben. Ich konnte nicht genau sehen wie viel, aber sehr viel durfte es nicht gewesen sein. Und nach längerer Fahrt mit diesem Minibus, konnte ich zwar dann im Bus bleiben, aber da wechselte der Fahrer, der mich gleich fragte, warum ich kein indonesisch kann, wenn ich doch in Indonesien bin. Trotzdem war er freundlich und fröhlich und hat mich beim Hotel aussteigen lassen, das ich ihn auf Englisch nannte.

Und so bin ich endlich am Meer gelandet, habe ein ganz nettes Hotelzimmer bezogen, wo ich vor meinem Zimmer gemütlich am Balkon sitzen kann und habe als erstes natürlich gleich einen ausgedehnten Strandspaziergang gemacht. Ich liebe Strandspaziergänge!!!

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