Ganz, ganz lange ausschlafen war das Mittel, um diesmal den Jetlag erfreulicherweise ganz rasch hinter uns zu lassen. So waren wir für die Ereignisse gerüstet, mit denen uns Hongkong heute überraschte.
Was mit einer gemütlichen, unspektakulären Straßenbahnfahrt begann, führte uns auch zu zwei Geschehnissen, die den Weg in die Abendnachrichten schafften.
Doppeldecker-Straßenbahn
Unser Plan war es, mit der imposanten Doppeldecker-Straßenbahn Hongkong Island zu erkunden. Die über 100 Jahre alte Straßenbahn fährt entlang der Nordküste Hongkong Islands. In früheren Tagen gingen die Schienen entlang der Meeresküste. Inzwischen wurde so viel Land aufgeschüttet, dass man das Meer nicht einmal mehr erahnen kann. In jedem Fall ist eine Fahrt mit der Ding-Ding – wie sie auch genannt wird – eine gute Möglichkeit, einfach das quirlige Geschehen auf der Straße vorbeiziehen und auf sich einwirken zu lassen.
Während die Trams, die alle wie fahrende Werbeflächen aussehen, auf den Schienen entlang rattern, beobachteten wir, was da alles auf den Straßen herumwuselt. Unserer Einschätzung nach, ergibt sich folgendes Ranking nach Anzahl der „Objekte“: Menschen, Taxis, Busse, Straßenbahnen und erst ganz am Schluss sonstige Autos. Demzufolge kommt uns der Verkehr auch nicht allzu dicht vor. Selbst wenn eine ganze Reihe an Feuerwehrautos durch muss, dauert das nur ein paar Sekunden, bis alle Straßenteilnehmer Platz gemacht haben.
Brennendes Haus
Das Zielobjekt der Feuerwehr war ein Haus, in dem es im 8. Stock brannte. Wir fuhren mit der Bim geradewegs durch die dicken Rauchschwaden, die durch das offene Fenster in die Straßenbahn herein wehten. In den Abendnachrichten sahen wir, dass die Feuerwehrmänner damit kämpften, das Wasser von Hydranten zum Brandherd zu bringen. Doch schlussendlich haben sie das Feuer gelöscht und wir wussten, dass auch alle Bewohner evakuiert werden konnten. Am Rückweg sahen wir noch das Chaos vor Ort, also Splitter, Wasser, Absperrungen, Schaulustige sowie Kamerateams.
Das „echte Chinatown“
Mit der Bim fuhren wir bis zur östlichen Endstation Shau Kei Wan. Dort starteten wir eine Runde durch die Gassen eines Teiles von Hongkong, der genauso aussieht, wie man sich Chinatown in einer beliebigen Großstadt vorstellt. Die Hochhäuser sind nicht ganz so hoch, es laufen keine Touristen herum, es sind fast ausschließlich Beschriftungen mit chinesischen Schriftzeichen zu finden und die Leute sehen beschäftigt, aber entspannt aus. Einem sehr freundlichen Chinese konnten wir noch beim Zusammenstellen von TCM-Medizin zusehen. Er schlug mit einem alten Mörser auf einer mindestens genauso alten Theke, die schon eine tiefe Mulde aufwies, auf die kuriosen Zutaten ein.
Unser Spaziergang führte uns bis zum Meer. Wir schlenderten die Aldrich Bay Promenade entlang und bogen dann in die Straße ein, in der das Gericht steht. Polizei, Absperrungen, Plakate und bereitstehende Kamerateams warteten auf das Ende eines Prozesses. Details dazu erfuhren wir auch in den Abendnachrichten. Zwei Aktivisten der Occupy Bewegung hatten einen Medienmogul mit Tiereingeweiden beworfen.
Die Rückfahrt mit der Doppeldecker-Straßenbahn war noch einmal ein spannendes Eintauchen in die Straßen von Hongkong. Diesmal ohne weitere Vorkommnisse.
3 Gedanken zu „Breaking News-Ereignisse einer Straßenbahnfahrt“
Super Fotos!
Freut mich, dass die Fotos Eindruck machen. Habe mir endlich mal eine ordentliche Kamera zugelegt. Da macht fotografieren echt Spaß!
Wir freuen uns jeden Tag auf die interessanten Beiträge und schönen Fotos. Viel Glück und Freude weiterhin beim Erkunden von Hongkong.