Für die Besichtigung des historischen Königspalastes von Mandalay haben wir uns Fahrräder ausgeborgt. Denn nach den Erfahrungen der ersten beiden Tage wussten wir bereits um die Ausmaße dieses Areals Bescheid, das man keinesfalls unterschätzen darf.
Riesiges Areal
Zwei Kilometer ist jede der vier Mauern lang, die das Gelände im Quadrat umzäunen. Rundherum verläuft ein 52 Meter breiter Wassergraben, um den ein boulevard-artiger Gehsteig führt. Eigentlich recht hübsch gemacht, aber heute habe ich leider gelesen, dass dafür in den 90iger Jahren Anwohner innerhalb von fünf Tagen abgesiedelt wurden, die sogar ihre rund 1.000 Behausungen eigenhändig abreißen mussten.
Der Boulevard
Die Breite des Gehweges hat den Vorteil, dass Platz für schattenspendende Bäume ist. Was sich auszahlt, da es wettertechnisch hier relativ warm ist. Ich bin zwar bereits seit gestern Nachmittag aklimatisiert, aber Andreas kämpft noch mit der Hitze. Dass es letzte Nacht geschüttet hat und nun das Wasser von der Straße bei mehr als 30 Grad aufdampft, hilft ihm auch nicht sehr. Ein leichtes Lüftchen macht den heutigen Tag schon eine Spur angenehmer, als die gestrige Windstille. Und der Fahrtwind, der beim Radfahren entsteht, ist auch recht angenehm.
Wie auch andere Touristen haben wir den Gehweg als Radweg benutzt. Der Verkehr in Mandalay ist nämlich leicht chaotisch und erfordert anfangs etwas Mut beim Überqueren der Straßenkreuzungen. So brauchten wir für die rund 3 km bis zum Eingang des Königspalastes auf der Ostseite etwa eine halbe Stunde.
Fahrradfahren verboten & Reisepass erwünscht
Wir entschieden uns unter anderem auch fürs Fahrrad statt Taxi, weil man eigentlich im 4 km2 Königspalastgelände damit herum fahren kann. Aber offenbar ist das nicht mehr erlaubt. Alle Touristen mussten ihre Gefährte beim Eingang stehen lassen und zu Fuß weiter marschieren. Befremdlich war es nur, dass ganz viele Autos, Mopeds und Fahrräder von Einheimischen im Gelände benutzt wurden. Warum da ein Unterschied gemacht wird, haben wir nicht heraus gefunden. Vielleicht weil so die Burmesen, die neben dem Militär im Gelände wohnen, ihre Taxidienste anbieten können.
Ebenso stimmt der Hinweis, dass man zum Eintritt keinen Pass mehr braucht, auch nicht. Da wir keinen mit dabei hatten, konnten wir unsere Schlüsselkarte vom Hotel als Pfand hinterlegen.
Am Gelände kann man nur den Teil besichtigen, der genau im Zentrum liegt. Also das, was einst der Palast des Königs war. Von der Straße bis dahin darf man nicht abweichen. Denn links und rechts bzw. rund ums Palastzentrum wohnen einerseits Burmesen und andererseits ist da das Militär angesiedelt.
Replik Königspalast
Der ursprünglich aus Holz gebaute Königspalast wurde inzwischen mehrmals von Kriegen und Bränden zerstört. Deshalb steht heute nur mehr ein Nachbau da und man besichtigt hier kaum Originalteile. Am interessantesten war der Ausblick vom Aussichtsturm, der früher dem König erlaubte, auch das Volk außerhalb des Palastgeländes zu beobachten. Heute kann man sehen, wie grün das Gelände ist und einen schönen Blick auf den Mandalay Hill werfen.
Nach der Erkundung des netten, aber nicht allzu spektakulären Königspalastes gab es noch erfrischende Drinks. Außerdem haben wir ein paar Straßenzüge mit dem Fahrrad erkundet und dabei gelernt, in das Verkehrschaos mit einzutauchen und so im Verkehr mit zu schwimmen. Apropos schwimmen. Im Hotel schwimmen wir nach unseren Touren noch eine Runde im Pool, um uns zu erfrischen.