An unserem Ausflugstag in den Süden von Mandalay, brachte uns unser Taxifahrer nach Sagaing und Inwa, am Nachmittag ins Städtchen Amarapura. Statt uns direkt zur U Bein Brücke, die wohl das bekannteste Highlight in Amarapur ist, zu bringen, empfahl er uns die Kyaw Aung San Pagode zu besichtigen. Von der waren wir ziemlich überrascht. Denn statt einer harmonischen Tempelanlage hatten wir das Gefühl, in einem Pagodenausstattungsdepot gelandet zu sein.
Buddha-Lager
Es war ein bisschen wie in einem Baumarkt. Nur gab es statt Ziegel, Werkzeug und Gartenausstattung buddhistische Figuren und Bauwerke. In der Mitte trohnte ein großer sitzender Buddha. Links davon lag ein überdimensional langer Buddha. Dazwischen stand eine Art Kasperlfigur auf einer zerquetschten Weltkugel. Seitlich davon eine Miniatur vom Goldenen Felsen. Auf der rechten Seite eine Pagode, die seitlich von einem Spalier bunter Figuren und Drachen im indischen Look gesäumt wurde. Weiter hinten gab es dann noch eine Buddhafigur an deren Rücken eine minikleine Buddhastatue anschloss. So nach dem Motto: sie dich um und such dir etwas aus, was dir gefällt und von der Größe her zu dir passt. Dazwischen lag Bausand herum, der offenbar nicht zum Renovieren der eher verfallenen Teile vorgesehen ist. Insgesamt eine sehr kuriose Tempelanlage.
U Bein Brücke
Anschließend kamen wir endlich bei der ältesten und längsten Teakholzbrücke der Welt an. Die 1,2 km lange Fußgängerbrücke über den Taungthaman-See stammt aus dem 19. Jahrhundert und ist sowohl für Einheimische als auch Touristen ein beliebtes Ausflugsziel. Das bedeutet, es ist dort ganz schön viel los und entsprechend viel gibt es an den Ufern, auf der Brücke und am See zu sehen. Das machte unseren gemütlichen Nachmittagsspaziergang zum anderen Seeufer, nach Taung Taman Village, recht abwechslungsreich und unterhaltsam.
In Europa würde diese Brücke wohl nicht mehr für Fußgänger frei gegeben sein. Denn die 2 Meter breite Brücke hat kein Geländer und da gäbe es in unseren Breitengraden sicher große Sicherheitsbedenken. Ich finde es allerdings echt erfrischend, dass man hier in Myanmar den Menschen zutraut, eine Brücke ohne Sicherheitsgeländer zu überqueren. Es gibt natürlich auch einige Leute, die im Wasser landen. Aber ausschließlich freiwillig, weil sie Fischer sind. Jedenfalls gibt es immer wieder mal ein paar Flipflops oder ein T-Shirt, das am Rand der Brücke einsam herum liegen, weil der Besitzer gerade ins Wasser gegangen ist und dort seine Reusen oder Angelruten bearbeitet.
Sonnenuntergang
Den Sonnenuntergang beobachteten wir von der anderen Uferseite. Zahlreiche Menschen taten uns das gleich und genossen ebenso die friedliche Abstimmung. Den Rückweg über die Brücke legten wir ebenso gemütlich unter dem Nachthimmel zurück. Nach den zwei Mal 1.200 Metern U Bein Brücke und den unzähligen anderen Eindrücken des Tages von Amarapura, Inwa und Sagaing, sanken wir müde und zufrieden auf die Rückbank unseres Taxis und freuten uns schon auf eine Dusche und ein Abendessen.