Wir sind wieder einmal mit dem Zug gefahren. Und wieder einmal ist Susanne nicht mehr eingefallen als, „Heute sind wir mit dem Zug gefahren“. Also…
Als zweites großes Reiseziel in Südkorea stand Busan, die zweitgrößte Millionenmetropole Südkoreas am Programm. Wie schon vor drei Jahren, als wir in Japan von Tokyo nach Osaka kommen wollten, haben wir auch diesmal den Zug als Transportmittel gewählt.
KTX
Südkorea hat so wie Japan ein sehr gut ausgebautes Schienennetz. Das ist erforderlich um die über 50 Millionen Koreaner rasch durchs Land transportieren zu können. Und so wie Japan hat auch Südkorea in ein Schienennetz für Hochgeschwindigkeitszüge investiert. Hier heißt er nicht „Shinkansen“ sondern einfach nur „KTX“ (Korean Train Express). Es ist ein in Lizenz nachgebauter TGV, der Hochgeschwindigkeitszug der Franzosen und Belgier und Niederländer und Luxemburger.
Mit 300 km/h durch Korea
Derzeit wird der KTX mit einer Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h betrieben. Die Geschwindigkeit im täglichen Reisebetrieb wird aber auf etwa 300 km/h begrenzt. Und so sind wir also wieder mit knapp 300 km/h durchs Land gebrettert. Laut dem GPS am Smartphone haben wir tatsächlich mehrmals etwa 297 km/h erreicht. Dadurch haben wir die etwas über 400km von Seoul nach Busan in 2 Stunden 45 Minuten hinter uns gebracht. Da Seoul ziemlich in der nordwestlichen Ecke von Südkorea liegt und Busan im äußersten Südosten, kann man auf diese Weise in weniger als 3 Stunden die gesamt südkoreanische Halbinsel durchqueren.
Wie schon bei der Fahrt mit dem Shinkansen vor drei Jahren, war diese Hochgeschwindigkeitsfahrt aber auch diesmal unglaublich unspektakulär. Auch wenn ich am Display meines Smartphones die Zahl 297 sehe und auch wenn das Pünktchen, welches unseren Standort auf Google Maps darstellt, wirklich rasch über die die Google-Map hopst, man sitzt einfach da und sieht wie Landschaft an einem vorbeigezogen wird. Ja, schon schneller als sonst. Aber 300??? Nein, von den fast 300km/h merkt man leider nix. Wieder schade.
Keine Ticketkontrolle
Außerdem möchte ich noch eine koreanische Kuriosität aufzeigen. Es gibt in Korea keine Fahrkartenkontrolle. Es wird davon ausgegangen, dass wer den Zug benützt auch eine Fahrkarte gekauft hat. Ein KTX-Ticket ist auch immer mit einer Sitzplatzreservierung verbunden. Somit ist es auch nicht ganz leicht ohne Ticket zu fahren, wenn man nicht mehrmals vom eigentlichen Sitzplatz-Eigner „weggestampert“ werden möchte. Tatsächlich mussten wir bis zu unseren Sitzplätzen keine einzige Zugangskontrolle passieren und wurden auch die gesamte Zugfahrt hindurch nicht nach unseren Ticket gefragt. Das finde ich irgendwie ausgesprochen erwachsen.
KTX versus Shinkansen
Nun ist es natürlich so, dass ich von Anbeginn dieser Zugfahrt laufend Vergleiche mit der Fahrt mit dem Shinkansen in Japan gezogen habe. Leider ist das nicht gut ausgegangen, für den KTX.
Also von außen sieht der KTX aus wie ein alter TGV, weil er ja ein alter TGV ist. Gar nicht modern oder futuristisch. Ein bisserl klobig und klotzig. Unser Railjet kann da optisch deutlich mehr. Hinsichtlich Geschwindigkeit aber nicht.
Innen gings genauso weiter. 2004 wurden die ersten Züge des KTX in Betrieb genommen. Also vor knapp 15 Jahren. Ich weiß nicht, ob diese Züge im Jahr 2004 noch modern waren, aber für mich sehen sie zeimlich alt und abgenutzt, fast ein bisserl schäbig aus. Während der Shinkansen mit einer 3er-Reihe und einer 2er-Reihe, also 5 Sitze pro Reihe ausgestattet ist, hat der KTX zwei 2er-Reihen. Trotzdem ist das Platzangebot eher bescheiden. Und auch der Abstand zwischen den Reihen ist sehr viel geringer, als es im Shinkansen der Fall ist. Zum Glück gab es ein kleines, aber ausreichendes Gepäckabteil, in dem wir unsere Koffer unterbringen konnten. Wir hätten sonst nicht gewusst wohin damit.
Also die Fahrt mit dem Shinkansen ist insgesamt viel mehr beeindruckend, aufgrund seiner Modernität und Ausstattung, aber auch aufgrund des Pomps, der seitens der Zugbediensteten betrieben wird.
Und… im Shinkansen gab es ein Fräulein mit Buffetwagen das uns Getränke, Kaffee und Brötchen anbot. Im KTX nix.
Ach ja, das Wetter. So wie auch bei den beiden Fahrten in Japan hat es auch diesmal die ganz Fahrt hindurch geregnet oder genieselt oder geschüttet. Daraus kann man den Schluss ziehen, dass es bei schneller Zugfahrt immer regnet. Oder?
Hoffnung
KORAIL, also der koreanische Eisenbahnbetreiber, bastelt schon sein vielen Jahren an einem wirklich modernen Nachfolger des KTX, dem „HEMU 430“. Dieser soll, wie schon der Name vermuten lässt, bis zu 430km/h schnell sein. Und im Reisebetrieb soll er dann mit 350 oder gar 370 Sachen durchs Land fegen. Es hat auch schon erfolgreiche Testfahrten mit 421km/h gegeben. Aber sowohl technische als auch finanzielle Schwierigkeiten haben den für das Jahr 2015 geplanten Betriebsbeginn bis heute vereitelt. Aber vielleicht wird das eines Tages doch noch ‚was.
13 Gedanken zu „Von Seoul nach Busan – wir sind wieder Zug gefahren“
Übringens… für alle die den koreanischen Zombie-Spektakel-Film „Train to Busan“ kennen..
Nein, die Zugfahrt ist gut verlaufen.
Nein, es waren keinerlei Zombies im Zug.
Ja, wir sind alle gut in Busan angekommen.
Ja, Busan ist weiterhin nicht von der Seuche betroffen.
Wenn ich’s mir so recht überlege, der Film könnte genau in unseren Zug gedreht worden sein, so abgenudelt wie er ausgesehen hat. *grins*
Kannte den Film nicht, hab mir grad den Trailer angesehen…. Danach noch in den Zug einzusteigen, find ich mutig *grins*. Und ja, der Zug im Film hat wirklich wie eurer ausgesehen… Liebe Grüsse Doris
Also… der Trailer ist eher harmlos im vergleich zum Film. Da sieht man das, was Koreaner in Filmen scheinbar am liebsten sehen… Leute die weinen.
Aber… Susanne durfte sich den Film vor dem Urlaub keinesfalls ansehen. Sonst wäre sie wohl nie in den KTX gestiegen. Vielleicht nicht’mal in den Flieger nach Seoul. *grins*
War das deine spezielle Art der Urlaubsvorbereitung oder gehört das zu deinem „normalen“ Fernsehverhalten? ;)))) Oder hast du den Film gesehen und wolltest speziell deswegen nach Korea fahren? ;))) Und wenn du Susanne das Fliegen komplett verleiden willst und sie vielleicht auch noch Angst vor Schlangen hat, heißer Tip: „snakes on a plane“ *hihi*
Also tatsächlich hätt‘ ich mir den Topfen nicht angesehen, wenn er nicht just in Korea gespielt hätte. So sieht man auch gleich ein bisserl etwas vom Land *grins*.
Aber am Ende musste ich sagen, dass es sogar einer der besseren Zombie-Filme war. Die haben sich bemüht, dem Film eine Message mitzugeben. Und die Helden und Hauptdarsteller haben NICHT überlebt.
Hallo,
schaut ja sehr modern aus der Zug und mit der Geschwindigkeit seit ihr sehr schnell am anderen Ende…
Hoffentlich habt ihr dort auch so schönes Wetter, als ihr bis jetzt gehabt hattet. Außer der jetztige Regen, aber da wart ihr eh im Zug ,ist dann nicht so tragisch .
Ich bin schon gespannt auf die neuen Reiseberichte und Fotos,ich bin wieder dabei gg
lg Lilly
Liebe Lilly!
Einerseits beeindruckend, wenn man weiß, dass man mit fast 300 Sachen durchs Land braust. Andererseits war der Zug halt schon ein bisserl abgerammelt und nimmer so modern.
Bzgl. Regen… der war am Freitag erst so richtig heftig, da mussten wir dann am Zimmer bleiben, sonst hätten wir uns aufgelöst.
Liebe Grüße, Andreas
Hej! Mir gefällt das Photo, wo Du den Zug fotografierst – sehr viel Liebe zum Detail! Schade wegen des Regens, aber Fliegen wäre auch nicht spektakulärer gewesen. LG Christian
Nein, das war gut so. Ich fahre sehr gerne mit dem Zug. Weil’s viel bequemer und viel weniger Tamtam mit Sicherheit und Boarding und Gepäck und so gibt.
Ich hätte gerne noch mehr Zugfahrten gemacht. Aber die Insel Jeju ist (wie die meisten Inseln dieses Planeten) nicht so gut per Zug erreichbar. 🙂
Bissl abgerammelt macht ja nix, Hauptsache er ist noch stabil genug für 300 km/h.
Liebe Grüsse Doris
Hmm… war er das??? *grins*
Nachdem ihr noch bloggt, scheint’s, er war’s ;))))