Zum Akklimatisieren in der anderen Zeitzone und zum Entschleunigen reisten wir bereits einen Tag früher als notwendig an die Südspitze Argentiniens. So konnten wir nach dem langen Flug erst einmal gemütlich ausschlafen und den ganzen Tag nutzen, um uns in Ruhe ein Bild von Ushuaia machen.
Südlichste Stadt der Welt
Ushuaia bezeichnet sich selbst als „Tor zur Antarktis“ oder auch als „Ende der Welt“ und gilt als südlichste Stadt der Welt. Es liegt ganz im Süden von Feuerland, das wiederum ein Teil von Patagonien ist. Außerdem konnten wir von hier auch ein kleines Stückchen Chile sehen, das am gegenüberliegenden Ufer des Beagle-Kanals liegt. Bei sommerlichem Wetter, was sich durch 12 Grad mit leichter Bewölkung auszeichnete, schlenderten wir die Uferpromenade entlang. Die wärmste Jahreszeit wird in Ushuaia offenbar fleißig für Renovierungsarbeiten genutzt. Es wurden Denkmäler und Gehwege frisch angestrichen und Gedenkstätten renoviert und einiges umgebaut.
Büsten, Denkmäler, Gedenktafeln und besonders gestaltete Plätze findet man entlang der gesamten Uferpromenade aneinander gereiht. Überraschend, wie zahlreich die denkwürdigen Persönlichkeiten und Ereignisse für Argentinier offenbar sind, die es zu würdigen gilt.
Friedhof mit Regalen
Besonders beeindruckt hat mich die Art und Weise, wie der Friedhof gestaltet ist. Die Särge sind in gemauerten Häuschen untergebracht. Teilweise sind das Gruften, wie ich sie auch von unseren Friedhöfen kennen, aber ein guter Teil sind einfach Betonregale, die zum Großteil mit Glasfenstern verschlossen sind und man direkt auf den jeweiligen Sarg und die Grabbeilagen sehen kann. Jedenfalls ein sehr spezieller Ort und ein Friedhof, wie ich ihn bisher noch nicht gesehen habe.
Zarte Sommerblüte
Da in Ushuaia im Jänner Hochsommer ist, sieht man immer wieder ein paar Blumen. Angesichts der vielen schneebedeckten Berge, die hier rundherum zu sehen sind, ist das jedenfalls ein spannender Kontrast. Eigentlich hätte ich gar nicht mit so vielen Blüten gerechnet, selbst wenn sie gar nicht dominant sind.
Kleine Häuser
Obwohl wir direkt im touristischen Zentrum von Ushuaia waren, ging es überall sehr beschaulich und angenehm entspannt zu. Kleine Häuser, immer wieder mal bunt angestrichen oder mit Resten von ehemals farbigen Anstrichen versehen, wechseln sich mit ein paar Ruinen ab. Von der Uferpromenade führen die Straßen recht steil aufwärts. Selbst die Hauptstraße ist mäßig befahren. Und auf der zentralen Straße San Martin schlendern Urlauber und Einheimische gemütlich dahin. Da wechseln sich kleine Restaurant und Kaffeehäuser mit zahlreichen Banken und Geschäften für Outdoorausrüstung oder Souveniers ab.
Kartenzahlung auf sicher
Da wir nur einen einzigen Tag in Ushuaia waren, haben wir gar kein argentinisches Geld abgehoben oder gewechselt, sondern können praktischerweise mit Kreditkarte zahlen. Interessant ist, dass wir immer sowohl den Code und Unterschrift gemeinsam verwenden müssen. Im Supermarkt musste ich sogar zusätzlich meinen Pass vorweisen. Während bei uns zu Hause oft nur mehr per NFC abgebucht wird, wird hier großes Augenmerk auf sichere Zahlungen gelegt.
Gemütliche Cafes
Nachmittags trieb uns der Regen dann in ein paar nette Kaffeehäuser. Die sind natürlich voll auf Touristen ausgelegt. Also sehr guter Kaffee, viele Häppchen, die es sogar in veganen Varianten gibt und natürlich WiFi. Also alles, was man braucht, um sich vor dem ungemütlichen Regen zu verstecken. Manch einer wäre vielleicht gerne einkaufen gegangen, aber von 12 bis 15 Uhr ist hier Mittagspause und somit haben alle Geschäfte geschlossen. Ich finde das gut, dass hier Siesta noch eine so wichtige Bedeutung hat.
Über Ushuaia sagt man, dass man hier in zwei Stunden alle vier Jahreszeiten erleben kann. Das erlebten wir an diesem Tag auch. Immer wieder gab es kurze Regenpausen mit Sonnenschein, aber bald wechselte es wieder zu intensivem Regen. Also wechselten wir immer wieder zwischen Kaffee, Straße und später dann auch ein paar Geschäfte, als diese wieder geöffnet hatten.
Hotelwechsel in Ushuaia
Da wir unsere Reise mit rund einem halben Jahr im voraus recht kurzfristig gebucht hatten, war für unsere erste Nacht in Ushuaia kein Zimmer in dem Hotel frei, in dem alle Teilnehmer untergebracht waren. Also übernachteten wir die erste Nacht in einem Hotel im Zentrum und in der zweiten Nacht in einem Hotel am Berg, dem Arakur. Als wir das Gepäck vom Hotel Cilene del Faro holten rief uns der Rezeptionist ein Taxi. Wir staunten nicht schlecht, als eine klassische Limousine mit nicht gerade üppigem Kofferraum ankam, aus dem die Taxifahrerin mit High Heels und langen Fingernägeln ausstieg. Sie machte kaum Anstalten, uns beim Einladen des Gepäcks ins Auto zu helfen. Und beim Zahlen wollte sie gleich gar kein Retourgeld geben. Zum Glück war das unsere einzige ungemütliche Erfahrung.
Als wir uns an diesem Abend ins Bett legten hatten sich bereits Nebel, Sturm und noch heftigerer Regen breit gemacht.
Ein Gedanke zu „Ushuaia – Hochsommer in der südlichsten Stadt der Welt“
wow,das Schiff und dahinter die verschneite Bergkette schaut wunderschön aus.
Die Färbigen Häuser finde ich auch sehr schön. Nicht nur grau in grau wie man sonst so oft sieht.
Auch der Regen ist nicht immer so schlecht wenn man unterwegs ist, kann man gemütlich in einen Kaffeehaus relaxen ggg bevor man weiter läuft….ausser es ist Tagelanger Regen natürlich
Danke für die schönen Bilder !
lg Lilly