Bereits um 7.30 Uhr kam an diesem aufregenden Tag die morgendliche Durchsage mit der Ankündigung, dass wir bei Prion Island auf Südgeorgien angekommen waren.
Südgeorgien in Sicht
Auf der Steuerbordseite konnten wir bereits die bergigen Inseln von Südgeorgien erblicken. Die Inselgruppe, die Berge mit durchschnittlich 2.000 Höhenmetern beherbergt, war für die kommenden Tage unser Entdeckungsgebiet. Außerdem wussten wir, dass es hier die größte Anzahl an verschiedenen Pinguin-Arten auf unserer Reise anzutreffen gibt. Das war auch mit ein Grund, warum wir uns für die 20-tägige Reise mit der Route Falkland-Südgeorgien-Antarktis entschieden hatten und von einer kürzeren Fahrt nur zur antarktischen Halbinsel abgesehen hatten.
Prion Island
Wir waren schon beim Aufwachen sehr neugierig und beim Blick aufs Meer konnten wir bereits die ersten durchs Wasser hüpfenden Robben beobachten. Zuerst mussten wir aber noch frühstücken. Dann war es endlich soweit und unser Ausflug nach Prion Island begann.
Wasserfest ausgerüstet
Wir zogen uns ordentlich warm im Mehrlagenprinzip und spritzwasserfest an. Da wir noch keinerlei Erfahrung mit dieser Region hatten, steckten wir auch noch Shirts, weitere Handschuhe und Hauben als Reserve in unsere Rucksäcke ein, die wir aber nicht brauchten. Natürlich packten wir unsere Kameras und Ersatzakkus ein und gingen dann auf Deck 3 zur Rezeption.
Bei jeder Anlandung mussten wir, bevor wir zu den Zodiacs gingen, mit unserer ID-Card auschecken. Es wurde noch kontrolliert, ob wir unsere Schwimmwesten an und geschlossen hatten. Außen am Deck ging es bis zum Heck nach hinten und dort die Stufen hinunter zu einer praktischen Plattform auf Meeresspiegelhöhe, von wo aus man bequem in die Zodiacs einsteigen kann. Ganz viele helfende Hände von Guides und Schiffscrew sorgten immer dafür, dass alle sicher ins Boot einsteigen konnten. Mit 10 Personen pro Boot steuerten die Guides direkt zum Strand von Prion Island.
Schon von Weitem sahen wir das Getümmel am Strandabschnitt. Je näher wir kamen, desto lauter wurde es. Denn im Jänner haben gerade alle Tiere in der Antarktis Junge und wenn die Erwachsenentiere vom Meer mit Futter zurück kommen, verständigen sie sich durch Laute. So finden bei Robben und Pinguinen die Eltern ihre Kinder.
Strand voll Seebären
Jedenfalls wimmelte es nur so vor Seebären, die auch oft Pelzrobben genannt werden, weil sie auf Englisch Fur Seal heißen. Darunter mischten sich auch ein paar wenige Königspinguine und ein paar Eselspinguine. Die Babyrobben sind jedenfalls ziemlich neugierig. Während wir die Vorgabe, dass wir zu den Tieren einige Meter Abstand halten sollten, brav beherzigten, scherten sich die Jungtiere nicht darum und robbten auf uns zu. Sie machten einen sehr neugierigen und untriebigen Eindruck auf uns.
Auf Prion Island gibt es einen Steg aus Holz und Metallgitter, der hinauf auf den Hügel führt, von dem aus man die brütenden Riesensturmvögel und Wanderalbatrosse sehen kann. Die wären die eigentliche Attraktion dieses Ortes gewesen. Doch niemand schaffte es, einfach vom Boot direkt über den ersten Strandabschnitt zum Steg zu gehen und dort hinauf zu laufen. Eigentlich blieben wir sofort nach dem Aussteigen aus dem Zodiac stehen, holten unsere Kameras heraus und schauten und fotografierten. Wenn man das erste Mal so nahe an Robben dran ist und darunter auch lauter süße Babyrobben sind, dann kann man sich einfach nicht davon los reißen.
Eselpinguin-Kindergarten
Als wir dann den Steg hinauf gingen, kamen wir an etlichen Stellen, wo immer wieder größere Gruppen von kuscheligen Eselspinguinen zusammen saßen. Die rund ein Monat alten Pinguinküken sahen schon wie erwachsene Eselspinguine in flauschig aus. Das heißt, sie hatten einen kuscheligen Daunenflaum. Das wärmt zwar, ist aber nicht wasserdicht und daher können sie noch nicht ins Meer. Da sie in diesem Alter schon relativ viel Futter benötigen, müssen immer beide Elterntiere gleichzeitig losziehen, um Futter aus dem Meer zu holen. Inzwischen sitzen die Küken im sogenannten Kindergarten zusammen. Ein Guide erzählte mir, dass Eselspinguine normalerweise zwei Junge bekommen und meist nur eines davon überlebt. Das ist Natur. Jedenfalls haben Eselspinguine ab Ende Februar endlich ihr wasserfestes Gefieder und können dann selbst ins Meer gehen, um ihr Futter zu fangen.
Tee für die Rückkehrer
Wir hatten eine gute Stunde Zeit, um unsere Anlandung auf Prion Island zu genießen und unseren ersten Kontakt mit der antarktischen Tierwelt auszukosten. Da an dieser Stelle nur jeweils 50 Personen gleichzeitig an Land sein dürfen, fuhren wir anschließend noch mit dem Zodiac eine Weile am Ufer entlang, um von hier aus unsere Beobachtungen weiter zu führen. Mit zahlreichen Fotos und ganz viel Freude im Herzen ging es dann wieder zum Schiff. Nachdem wir mit unserer ID-Card wieder eingecheckt hatten, stand schon ein Chafing-Dish mit heißen Handtüchern und köstlicher Tee zum Aufwärmen für jeden bereit.
2 Gedanken zu „Babyrobben auf Prion Island“
Einfach nur grandios!
Ich weiss nicht, ob dir Andreas erzählt hat, dass ich letztes Jahr auf den Galapagos Inseln war, da ging’s ähnlich zu. Zwar weniger Pinguine (leider), dafür Vögel, Leguane, See-Echsen, Robben und Riesenschildkröten. Ist ja auch wärmer dort… Aber auch dort haben sich die Tiere einfach nicht an die 2 Meter Abstandsgrenze halten wollen! 😉
Es ist einfach ein Wahnsinnsgefühl, so nahe bei den Tieren sein zu können. Liebe Grüsse
Wunderschöne Aufnahmen !
Die haben sich toll in Pose geschmissen ,diese putzigen Fellknäule
Danke für die tollen Fotos und Berichte !
lg lilly