Am zweiten Tag im Norden der Inselgruppe Südgeorgien erfolgte bereits um 6 Uhr früh die Morgendurchsage, denn unser erster Landgang war um 7.30 Uhr geplant.
Gute Bedingungen für Stromness
Doch das zeitige Aufstehen lohnte sich nicht. Da vor Fortuna Bay 30 Knoten Wind herrschten, war der Wellengang für das Anlanden viel zu stark. Natürlich entwickelte das Expeditionsteam sofort einen Alternativplan, und zwar steuerten wir in der nächsten Bucht, die viel geschützter lag, Stromness an. Dort herrschten viel bessere Bedingungen. Nicht nur Wind und Wellengang gingen sich dort für die Anlandung aus. Wir sahen vor allem einen wolkenlosen perfekt blauen Himmel und wurden den gesamten Vormittag von strahlendem Sonnenschein begleitet. Sogar die Kajaker konnten nun endlich ihre erste Ausfahrt dieser Reise antreten.
Heißes Wetter
Wir wurden natürlich wieder mit den Zodiacs an Land gebracht und hatten beim Aussteigen schon wieder etliche Seebären und Königspinguine um uns. Sie lagen entweder faul in der Sonne herum oder versuchten sich im Wasser abzukühlen. Denn im Jänner ist Hochsommer in der Antarktis und für die dortige Tierwelt ist es an so einem sonnigen Platz ziemlich heiß. Und 9 Grad Lufttemperatur fühlte sich selbst für uns überraschend warm an.
Historisches Glück und Leid in Stromness
Bei dieser Anlandung standen allerdings nicht die Tiere im Fokus, sondern der Wasserfall am Ende des Tales. Denn über diesen Wasserfall kam einst Ernest Shackleton ins Tal, der hier mit einem einfachen Rettungsboot und wenigen Leuten von Elephant Island nach Südgeorgien schipperte, um Hilfe für seine in der Antarktis gestrandete Mannschaft zu holen. Die unglaubliche Fahrt ist ihm 1916 geglückt und da er nach einer Überquerung der Insel über den Wasserfall zur Walfangstation Stromness hinunterklettern konnte, konnte er hier die notwendige Unterstützung für die Rettung seiner Schiffsmannschaft finden. Die verrosteten Überreste der ehemalige Walfangstation konnten wir auf der linken Seite der Bucht sehen, durften sie aber nicht betreten. Die zwei historische Stätten in einem Tal vereinigt, also der rettende Wasserfall und das grauenhafte Walfangmahnmal zeigen, wie eng oft Glück und Leid zusammenhängen.
Entspannte Wanderung
Diesmal hatten wir für gute drei Stunden Zeit um zum rund vier Kilometer entfernten Wasserfall zu wandern. Es war herrlich. An dem flachen Gelände wechselten sich Gras und Schotter ab und dazwischen floss ein glasklarer kleiner Fluss, der sich wohl aus dem Wasserfall speiste. An Beginn gab es noch einige Robbenbabies, die aufgeweckt herum tollten. Desto weiter wir uns vom Meer entfernten, um so weniger wurden sie. Ungefähr nach der Hälfte des Weges waren keine Tiere mehr zu sehen.
Jedenfalls war es herrlich, gemütlich dahinzustiefeln – im wahrsten Sinne des Wortes. Wie warm es selbst in der Antarktis werden kann, zeigte sich auch nochmals bei den Mitreisenden. Jeder hatte mindestens die Jacke geöffnet und viele legten auch eine Schicht nach der anderen ab. Beim Wasserfall gab es sogar ein paar, die Stiefel und Socken auszogen, um sich kurz die Beine zu erfrischen. Der Wasserfall selbst war hübsch und passte perfekt ins Landschaftsbild, war aber sonst unspektakulär. Trotz des einfachen Wandergeländes und der relativ kurzen Distanz, waren wir lange unterwegs. Denn einerseits hatten wir am Beginn und Ende der Wanderung die süßen Tiere beobachtet und fotografiert und andererseits genossen wir auch immer wieder die Ruhe und die sanfte Landschaft. Es war einfach herrlich und ein Vormittag voll Genuss.
Als wir anschließend mit dem Schiff von Stromnes Richtung Grytviken ein bisschen weiter südlich bewegten, sahen wir bereits die ersten Eisberge im Wasser herumtreiben.
Ein Gedanke zu „Strahlender Sonnenschein zur Wanderung in Stromness“
Wahnsinn diese schöne Natur und faszinierend der hohe Berg !
Die Robbenbabys sind sehr entzückend, stelle ich mir auch schön vor sie zu beobachten.
So viele Pinguine auf einen Haufen, sind sehr hübsch.
lg Lilly