Den Wecker für Montag Früh stellte ich versehentlich auf 7.15 statt 6.15 Uhr. Wahrscheinlich hat meine innere Uhr automatisch auf Abwehr geschaltet, weil ich nie zu solch einer abartigen Zeit aufstehe. Da wir dieses Mal beide gemeinsam zum Flughafen fuhren, läutete wenigstens ein Wecker pünktlich im 5 Grad kalten Wien. Wobei wir rasch feststellen mussten, dass die zeitgerechte Anreise total überflüssig war. Als wir die Sicherheitskontrolle absolviert hatten, stand fest, dass der Flug mindestens 30 Minuten Verspätung haben würde. Schlussendlich sind wir dann erst eine Stunde später abgeflogen.
Flohzirkus an Board
Beim Boarden wurde es schon recht turbulent. Wir mussten auf rund 20 Reisende warten, die mit unserer Maschine ihren Anschlussflug hatten. Wie sich herausstellte, war das eine ziemlich kuriose und marode Reisegruppe. Offenbar waren es ältere Marokkaner. Dabei waren etliche Paare, wo die Männer nur recht schlecht gehen oder aufstehen konnten und von ihren Frauen betreut wurden. Und dann gebärdeten sie sich als wären sie eine Mischung aus Kleinkind und Patriarch.
Einer weigerte sich trotzig, sich auf seinen Mittelplatz zu setzen und erwartete, dass ihm das junge Mädchen neben ihm den Randplatz überlässt. Außerdem musste die Flugbegleiterin minutenlang auf ihn einwirken, weil er sich nicht angurten wollte. Ein anderer forderte seine Frau mit einer schmissigen Geste auf, dass sie doch seinen Essensmüll wegtragen sollte. Und wieder ein anderer wand sich in seinem Sitz, weil er offenbar Schmerzen hatte, aber auf den ersten Eindruck wirkte, als stünde er voll unter Drogen. Seine Frau fütterte ihn unterdessen ständig mit Süßigkeiten. Jedenfalls war das abwechslungsreicher als jede Spira-Doku.
Mit 1000 Miles-and-More-Punkten haben wir noch ausprobiert, wie das WiFi an Board des Fliegers funktioniert. Wenn man Glück hat und der Satellit gerade Empfang hat, kann man schon das eine oder andere WhatsApp schicken. Aber zu viel mehr reicht es nicht.
Entspannter Urlaubsmodus
Nach vier Stunden Flug landeten wir am recht kleinen Flughafen von Marrakesch. Mit unserer Maschine standen dann sieben Flieger am Rollfeld. Obwohl der Flughafen so klein ist und entsprechend überschaubar die Anzahl an ankommenden Reisenden ist, standen wir trotzdem recht lange bei der Immigration. Wir haben allerdings schon gehört, dass wir uns auf das gemächliche Tempo in diesem Land einstellen müssen. Also einfach Urlaubsmodus anschalten und entspannt abwarten.
Fahrt in die verwinkelte Medina
Nachdem Andreas Geld gewechselt und ich eine SIM-Karte gekauft hatten, erwartete uns im 35 Grad warmen Marrakesch bereits unser Taxifahrer. Den hatten wir über unsere Unterkunft bestellt. Das ist auf jeden Fall eine gute Entscheidung, wenn man in einem Riad direkt in der Medina, also der Altstadt, wohnt. Denn so wie unser Riad, namens Dar Asam, sind viele ins so engen Gassen, dass dort keine Auto hinfahren kann und zudem findet man die Adressen in dem Gassengewirr oft nicht.
Also hat uns unser Fahrer bis zum nahegelegensten Platz gefahren und dort holte uns die Riad-Besitzerin ab und brachte uns durch die engen, verwinkelten Gassen zu unserer Unterkunft. Sie zeigte uns auch gleich, worauf wir achten sollten, damit wir auch selbständig zu unserer Unterkunft finden können. Außerdem erhielten wir einen groben selbst gezeichneten Übersichtsplan mit den wichtigsten Punkten inklusive der Telefonnummern der beiden Riad-Besitzer, damit wir sie bei Bedarf kontaktieren können.
Tee und Muezzin-Rufe
Inzwischen war es schon 17 Uhr und während wir unseren Begrüßungstee schlürften, hörten wir die ersten Muezzin-Rufe in diesem Urlaub. Da werden sicherlich noch eine Menge folgen.
Tajine auf einer Dachterrasse
Wir richteten uns in unserem gemütlichen Zimmer ein und erkundeten ein bisschen die Umgebung. Dabei prägten wir uns gut die Punkte ein, wo wir abbogen, damit wir später wieder zurückfinden konnten. Und es hat tadellos funktioniert. Gleichzeitig mussten wir auch ständig aufpassen, dass uns keiner der verrückten Mopedfahrer erwischten, die in den engen Gassen viel zu schnell rasen. In einem der unendlichen vielen Dachterrassenlokale genossen wir bei Sonnenuntergang und Blick auf den Place des Espices unser Abendessen. Natürlich musste es eine Tajine sein.
5 Gedanken zu „Vom eisigen Wien ins heiße Marrakesch“
schööon ..
🙂 Ich glaube, das würde dir hier auch sehr gut gefallen.
Um 6.15 war ich nicht mehr all zu weit von meiner Arbeit entfernt ggg die Temperatur hätte ich jetzt auch gerne. Da gibts Sachen am Markt. Besucht ihr auch den Heller Garten-Park?
Schönen Urlaub !
Tja, du bist schon mit einem Teil deiner Arbeit fertig, bevor ich aufstehe. 😉
Wenn es sich ausgeht, werden wir den Anima-Garten auch besuchen.
Danke für die Urlaubswünsche!!
Die unmotiviert montierte Dusche an der Gartenmauer? Das muss wohl mal ein Chemielabor gewesen sein … 😉