Wandermäßig adjustiert, aber nicht so professionell ausgestattet wie die Koreaner, die echte Wanderausrüstungsfetischisten sind, haben wir uns auf den Weg zum Bukaksan, einem Hausberg von Seoul, gemacht. Für die relativ kurze Anreise zum Startpunkt fuhren wir zuerst drei Stationen mit der U-Bahn und dann noch ein paar Stationen mit dem Bus. Die Busfahrt war eine derartige Schleuderfahrt, dass ich kaum mein Smartphone festhalten konnte, mit dem wir in Naver Maps die Route mitverfolgten mussten, damit wir an der richtigen Stelle aussteigen konnten.
Reisepass für den Wanderweg
Es gibt einen Rundwanderweg rund um Südkoreas Hauptstadt und ein Teil davon führt über den Bukaksan entlang der historischen Stadtmauer. Diese Mauer säumt eine Seite des Areals, auf dem der Präsidentenpalast steht. Aufgrund eines früheren Anschlagsversuches im Jahr 1968 der Nordkoreaner wird dieses Gelände noch immer intensiv bewacht und ist somit militärisches Gelände. Das bedeutet, wir mussten unseren Pass vorweisen und ein Registrierungsblatt ausfüllen, bevor wir den Wanderpfad betreten durften. Darauf erhielten wir ein Berechtigungskärtchen, dass wir uns umhängen mussten. Danach durften wir bei der Rückseite des Registrierungshäuschens hinaus und schon waren wir mitten am Pfad.
Beschallung statt Stille
Der Wanderweg führt zwischen Steinmauer, Holzplanken und Stacheldrahtzaun. Man kann also gar nicht vom Weg weg abkommen. Witzig, dass der Weg trotzdem in regelmäßigen kurzen Abständen mit weißen Markierungen gekennzeichnet ist, manchmal sogar jede einzelne Stufe. Ebenfalls kurios sind die mit Plastiksäcken eingewickelten Kästen, die für mich nach Stromkästen aussehen. So als gäbe es die nicht in wasserfester Ausführung. Nur die Lautsprecher waren nicht in Plastik eingepackt, funktionierten aber leider trotzdem. Leider deshalb, weil wir mit ziemlich lauter und unpassender Musik , wie beispielsweise Barok-, Harfen- oder Barmusik, beschallt wurden. Nur die Stille der Natur wäre uns viel lieber gewesen.
Gepflegter Weg
Auf jeden Fall werden die Wanderwege ordentlich in Schuss gehalten. Auf weiten Teilen sind die Stufen mit Holzplanken ausgelegt und die sind alle fein säuberlich repariert. Dort wo die Schäden schon größer sind, werden Umleitungswege gebaut und die kaputten Stellen repariert. Dann gibt es auch immer wieder Hinweisschilder sowie Feuerlöscher. Es ist alles so perfekt organisiert, als wäre man in einer großen Filmkulisse.
Steilanstieg
Der Wanderweg beginnt mit einem steilen Aufstieg, der für uns ganz schön anstrengend war. Trotzdem es bewölkt war, hatten wir etliche Schweißperlen auf der Stirn. Die wandergewöhnten Koreaner haben uns alle überholt. Aber wir wollten die Wanderung sowieso in Ruhe genießen und uns Zeit für Fotos nehmen. Apropos Fotos. Es gab auch immer wieder Stellen mit Hinweistafeln, dass das Fotografieren in Richtung Präsidentenpalastgelände verboten ist. Und die komplette Strecke ist mit Überwachungskameras versehen, die wohl inzwischen als Ersatz für die nicht mehr besetzten Wachhäuschen dienen. Gegen Ende der Wanderstrecke verließen wir dann wieder das Militärgelände und schlossen unsere Wanderung im Hanokdorf Bukchon ab.
4 Gedanken zu „Bukaksan-Wanderung zwischen Mauer und Stacheldraht“
Nur ein paar kleine Richtigstellungen:
„ganz schön anstregend“ heißt, wir waren fix und fertig, als wir am Gipfel (auf 342m Seehöhe, wobei wir sind nicht von 0m gestartet sind) angekommen sind.
„etliche Schweißperlen“ heißt, uns lief der Schweiß in Strömen herunter und die Zunge hing bis zum Boden.
„Aber wir wollten die Wanderung sowieso in Ruhe genießen und uns Zeit für Fotos nehmen“ heißt, zum Glück wollten wir auch fotografieren, sonst wären wir unterwegs wegen Erschöpfung verstorben.
Und die Koreaner haben uns nicht wegen der Fotopausen überholt. Die Fotopausen haben es nur nicht so peinlich aussehen lassen.
Hallo,
sehr fleißig habt ihr den Gipfel erklommen. gg .Ich musste so lachen,über Andreas seine Richtigstellung ggg
Schöne Bilder sind wieder dabei.
Viel Spaß und Kraft ! weiterhin
lg Lilly
Ich hau mich ab! ;)) Gleiches Erlebnis aus zwei Blickwinkel ;)) soo lustig!! Liebe Grüsse Doris
Wäre spannend, wenn noch ein paar Leute mehr dabei gewesen wären und schildern, wie sie den Tag erlebt haben. 😉
LG Sue