Drake Shake & Buenos Aires Stopover am langen Heimweg

Nach dem leider zu kurzen, aber schönen Abschluss-Besuch auf Hannah Point lag ein langer Rückweg mit zwei Tagen auf hoher See und drei Tagen Flug inklusive einer Übernachtung in Buenos Aires vor uns.

Moderate Drake Passage

Die gefürchtete und für ihre heftigen Seegänge bekannte Drake Passage – also die Seepassage zwischen Antarktischer Halbinsel und der Südspitze von Südamerika – war am ersten Tag gar nicht so wild. Leider fühlte ich mich beim Aufstehen nach der ersten Nacht trotzdem etwas flau und nahm eine Tablette gegen Reisekrankheit. Das war keine optimale Entscheidung. Denn danach schlief ich fünf Stunden tief und fest und konnte den relativ ruhigen Seetag erst am späten Nachmittag genießen. Wir drehten immer wieder mal auf Deck 4 ein paar Runden. Der Seegang war zwar gar nicht so arg, aber der Wind umso heftiger. Echt unvorstellbar, wie stark er an manchen Stellen blies. Am Bug von einer Seite zur anderen zu gelangen wurde mit jedem Mal anstrengender. Auf der einen Seite kämpften wir zuerst gegen den Wind, um dann nach Passieren des Bugs auf der anderen Seite fast weggeblasen zu werden. Aber alles in allem war es ein gemütlicher Tag mit vielen entspannten Gesprächen mit netten Mitreisenden.

Drake Shake

Die zweite Nacht auf See kündigte sich schon ganz anders an. Bereits am Abend wurden wieder alle Luken auf Deck 2 dicht gemacht. Und in dieser Nacht schüttelte es wirklich heftig. Es flog sogar der Mistkübel mitten in der Nacht durch die Kabine. Alles andere hatten wir vorher gut genug verstaut. Dieser Seegang wird oft als Drake Shake bezeichnet. Lieber hätten wir Drake Lake, also ein komplett ruhiges Meer mit glatter Wasseroberfläche, erlebt. Doch das ist so selten wie ein Lottosechser.

Zu früh im Beagle Kanal gelandet

Der intensive Seegang war das eine. Das andere war ein heftiger Sturm, dem der Kapitän mit Höchstgeschwindigkeit davonfuhr. Der frühe Aufbruch von Hannah Point und die hohen Fahrtgeschwindigkeit führten dazu, dass wir am nächsten Tag bereits zum Frühstück im Beagle Kanal waren. Also gute 12 Stunden zu früh. Das Schiff lag daher den ganzen Tag an der selben Stelle im Beagle Kanal vor Anker. Erst nach 18 Uhr kam der Lotse an Bord und dann ging es Richtung Hafen Ushuaia, wo wir kurz nach Mitternacht anlegten.

Tagwache viel zu zeitig

Umso flotter ging es am kommenden Tag weiter. 6 Uhr Tagwache am Ausschiffungstag war echt heftig. 15 Minuten später mussten wir unsere Koffer fertig gepackt vor die Kabinen stellen. Danach konnten wir noch frühstücken und um 8 Uhr wurden wir von Bord geworfen und mit einem Bus direkt zum Flughafen gebracht.

Der Flughafen Ushuaia ist so klein und hat so wenig Platz, dass wir unsere Koffer erst drei Stunden vor Abflug aufgeben durften. Sehr interessanter Vorgang für einen internationalen Flughafen, wie er sich nennt. Wahrscheinlich hätten wir uns das schon denken können, als unsere Veranstalter-Begleiterin im Bus auf der Fahrt zum Flughafen erklärte: „Hier ist die Tür für Ankunft, dann die Tür für Abflug, dann ein Restaurant, ein Geschäft und dann nichts mehr.“

Wieder online

Da es nun nach drei Wochen endlich wieder WiFi gab, versuchten wir wenigstens mal online einzuchecken. Im Regelfall mache ich das schon am Vortag, aber in diesem Fall ging das ja nicht, weil wir am Schiff komplett Offline waren. Jedenfalls funktioniert hier praktisch gar nichts. Auch Briefmarken für die Postkarten, die wir vor der Einschiffung in Ushuaia gekauft und am Schiff geschrieben hatten, gab es nicht. Also verweilten wir einfach im tiefenentspannten Urlaubsmodus.

Stopover in Buenos Aires

Der Flug von Ushuaia, mit dem wir um 19 Uhr in Buenos Aires eintrafen, war ebenso unspektakulär wie die Taxifahrt zum Hotel auf der Avenida 9 de Julio. Zuerst gingen wir gleich hinaus auf die 14-spurige Straße, um uns die Beine zu vertreten. Vor dem Obelisken schossen wir ein Erinnerungsfoto und nach einer ausgedehnten Spazierrunde genossen wir ein typisch argentinisches Essen, also Steak. Das Gericht mit viel Fleisch und einem Hauch von Beilagen traf genau unseren Geschmack.

Und ich postete die ersten Fotos auf Instagram. Denn so sehr ich das dreiwöchige Online-Detox genoss, so sehr freute ich mich nach drei Wochen wieder über Kontakt zur Außenwelt.

Mit großartigen Antarktis-Erinnerungen zurück

Am nächsten Tag ging es zu Mittag mit dem Taxi zum Flughafen. Mit einem vollen Flieger landeten wir tags darauf in Frankfurt und ein paar Stunden später in Wien. Nun hatte uns der Alltag wieder zurück. Und wir hatten eindrucksvolle Erlebnisse und Erinnerungen im Gepäck.

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3 Gedanken zu „Drake Shake & Buenos Aires Stopover am langen Heimweg

  1. wow, schön konntest du den Wirbelsturm eingefangen mit der Kamera . Schön dass ihr wieder gesund und heil die Heimreise antreten konntet. Die An und Hinreise muss sehr anstrengend sein; 2 Tage See und 3 Tage Flug .Aber das nimmt man sicher gerne in Kauf mit so schönen Erinnerungen im Gepäck.
    lg Lilly

  2. Danke dass wir mit den interessanten Reiseberichte und schönen Fotos von euere Reise teilhaben konnten.
    Freue mich schon auf euere nächsten Reise.
    lg Lilly

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