In unserem Reiseführer steht, dass man als Osaka-Tourist die dortige Burg besichtigen sollte. Gesagt, getan. Bei den Ticketschaltern standen verwunderlicherweise gar keine Leute an. Und das nicht, weil hier keine anderen Touristen waren, sondern weil man in Japan oft Tickets – wie auch Getränke – bei Vendingmachines kauft. Deshalb standen dann gleich um die Ecke zu den Stiegen, die in die Burg hinein führen, Massen von Touristen an. Die Tickets hatten wir ja schon gekauft, also gab es kein zurück mehr und wir stellten uns auf eine lange Wartezeit ein. Vorher gingen wir an der Schlange vorbei zum Infodesk um uns Audioguides zu holen.
Bei den Damen fragten wir gleich einmal nach, wie lange es dauern würde, bis wir in der langen Schlange dran sein werden. Außerdem wollten wir wissen, ob wir nicht einfach alternativ eine Treppe nehmen könnten. Bei dieser Frage schauten uns zwei entsetzte Augenpaare an. Zu Fuß hinauf? Sie können nicht einmal sagen, wie lange der Aufstieg in den 6. Stock dauern könnte, weil das nie jemand macht. Aber sie raten auf jeden Fall davon ab, weil es ziemlich anstrengend ist und zudem alle Besucher, die durch die Ausstellung jeweils einen Stock tiefer und tiefer gehen uns entgegen kommen. Und angeblich gibt es dann kaum ein Weiterkommen beim treppauf gehen. Da wir auf keine Fall noch eine von uns geschätzte Stunde auf den Aufzug warten wollten, entschieden wir, den beschwerlichen Anstieg über die Treppen trotzdem zu wagen. Nach 5 Minuten wussten wir, es war genau die richtige Entscheidung. Denn wir waren da bereits ganz gemütlich oben angelangt.
Warum es für Japaner so anstrengend erscheint liegt wohl daran, weil das hier nie jemand macht und weil eigentlich überall Aufzüge oder zumindest Rolltreppen zu finden sind.
Die Besichtigung war allerdings gar nicht so spektakulär. Denn die Burg wurde so oft zerstört, dass heute nur mehr die restaurierte Fassade steht. Innen sind neuzeitliche Stockwerke eingezogen und da gibt es auf den 6 Ebenen eine Ausstellung über die Geschichte der Burg, die ganz nett ist. Und von der obersten Plattform hat man eine gute Aussicht auf Osaka. Viel netter war allerdings der Burggarten mit den alten hohen Steinmauern und noch ein paar Kirschbäumen wo gerade ein Brautpaar in dieser romantischen aussehenden Umgebung professionell fotografiert wurde.
Das Resümee: Ich würde die Osaka-Burg auf keinen Fall als notwendiges ToDo weiterempfehlen. Außer man möchte die Japaner überraschen und sportlich das Treppenhaus erklimmen.