Für die Weiterreise von Mandalay nach Bagan haben wir uns für die Fahrt mit einem Minibus entschieden. Es gibt zwar auch Verbindungen mit Schiff und Flugzeug, die wir auch überlegt hatten. Da uns die Dame in der Reiseagentur versichert hat, dass der Bus nur 4,5 Stunden fährt, war das unsere erste Wahl. Ich kann schon vorweg nehmen, wir sind schlussendlich zu unserer Überraschung sogar nur 4 Stunden nach Bagan unterwegs gewesen. Was auf diesen Straßen fast ein Wunder ist.
Reisen ohne Internetbuchung
Was von einem Ort zum anderen zu reisen in Myanmar betrifft, ticken die Uhren hier anders. Üblicherweise buche ich sonst immer alles selbst im Internet. Doch das ist hier meist nicht möglich. Abgesehen davon, dass die Internetverbindung dafür oft zu schlecht oder gar nicht vorhanden ist, funktionieren viele Seite nicht gut genug oder aktuelle Verkehrsmittel und -verbindungen sind gar nicht im Netz zu finden.
Jedenfalls wurden wir direkt vom Hotel Mandalay City abgeholt und bis ins Hotel Royal Bagan gebracht. Das ist sehr praktisch. Da noch Vorsaison ist, waren wir mit einem Mönch gemeinsam, die einzigen Fahrgäste. Die Fahrt selbst war sehr besonders.
Autofahrt durch Flussläufe
Bemerkenswert ist, dass wir den Großteil der Strecke eigentlich nur durch ganz, ganz viel Landschaft gefahren sind. Sonst gab es nichts. Wirklich gar nichts. Hier zeigt sich, dass Myanmar am Land nicht dicht besiedelt ist. Dafür gibt es umso mehr Schlaglöcher, die oft schon Gruben waren. Und wir sind sogar durch Flüsse gefahren. Das funktioniert aktuell ganz gut, weil die Regenzeit schon fast vorbei ist. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass man zu anderen Zeiten gar nicht durchkommt.
Und was es bei uns auch nicht gibt, sind die Spuren links und rechts von der Straße, oder dem was die Straße sein soll, wo sich die zahlreichen Ochsenkarren fortbewegen.
Fahrer sitzen auf der falschen Seite
Außerdem bewundern wir die Autofahrer vor allem dann, wenn sie Lkws überholen. Denn hier fahren sie auf der für Österreicher richtigen Seite, also rechts, aber fast immer sitzt der Fahrer auf der falschen Seite, also auch rechts. Früher gab es hier Linksverkehr. Doch der verrückte Burmesischer General Ne Win beschloss 1988 nach einer astrologischen Beratung, dass die Straßenverkehrsteilnehmer von einem Tag auf den anderen auf die andere Seite wechseln müssen.
Da in Myanmar im Verkehr aber alle immer gut aufeinander Rücksicht nehmen, zeigen die Lkws und großen Auto immer an, wenn man überholen kann. So chaotisch der Verkehr hier auf den ersten Blick auch scheint, es funktioniert tadellos und sehr rücksichtsvoll.
Im Damensitz
Und besonders beeindruckt sind wir vom Damensitz am Moped. Dass mehr als zwei Personen auf einem Moped sitzen und/oder unglaubliche Dinge dabei transportieren, habe ich in Südostasien schon oft gesehen. Manchesmal sind ganze Familien so unterwegs. Doch im Damensitz am Moped mitzufahren sieht besonders elegant aus und sieht man hier überall. Sowohl in den Städten als auch auf den Landstraßen. Meist sind es Mädels oder Damen, sogar zwei zugleich, die am hinteren Sitz Platz nehmen. Aber auch so mancher Mann oder Mönch mit Longyi sitzt so drauf. Aber auch immer wieder Mütter mit Babys im Arm. Und ich finde es total erfrischend, dass man hier nicht überall auf Pseudo-Sicherheit setzt. Trotz dieser ungewöhnlichen Sitzposition, meist ohne Helm und mit Flipflops, passiert hier nichts. Das liegt daran, dass hier offenbar auf Menschenverstand und Rücksichtnahme im Verkehr gesetzt wird. Jeder passt auf jeden auf und es ist ein harmonisches Zusammenspiel wie in einem Orchester.