Fansipan – am höchsten Punkt von Vietnam

Der 3.143 Meter hohe Fansipan ist sowohl der höchste Gipfel Vietnams wie auch Indochinas. Von Sapa aus kommt man ganz einfach hinauf.

Wolkig

Obwohl für Sapa sonniges Wetter angesagt war, fanden wir ständig viele und dichte Wolken vor. Deshalb waren wir unschlüssig, wann wir auf den Fansipan fahren sollen. Wir versuchten zwar bei Einheimischen nachzufragen, welcher der beste Tag sein könnte. Doch hier hat keiner eine Ahnung, aber jeder eine andere Meinung. Da es in Sapa Stadt etwas besser als am Vortag aussah und man auf über 3.000 Metern auch gut über den Wolken wieder Sonne haben könnte, haben wir beschlossen, am Samstag den Gipfel des Fansipan zu erklimmen.

Seilbahn-Kolonne

Natürlich nicht zu Fuß. Das hätten wir konditionell sicher nicht geschafft. Und der Berg ist touristisch sowieso übererschlossen. In drei Sektionen, also Standseilbahn, Gondelbahn und wieder Standseilbahn kann man fast bis zum Gipfel fahren. Uns war durchaus bewusst, dass ein Ausflugsziel in Asien mit dieser Infrastruktur am Wochenende auf jeden Fall gut besucht ist.

Die freundliche Verkäuferin an der Kassa hat uns darauf hingewiesen, dass die Wartezeit bei der ersten Standseilbahn eine halbe Stunde beträgt und bei der Seilbahn eine Stunde. Außerdem erwähnte sie noch, dass es oben etwas wolkig ist.

Als wir bei der ersten Standseilbahn nur 15 Minuten warteten, waren wir optimistisch, dass wohl doch alles besser als vermutet funktionieren würde.

Viehtrieb

Doch bei der 2. Etappe, also bei der Seilbahn stellte sich heraus, dass es eigentlich noch viel anstrengender war. Die Umstiegsstelle ist quasi ein Unterhaltungspark und wir wurden mit ohrenbetäubender Musik beschallt. Außerdem stellte sich heraus, dass hier doch viel mehr Leute anstanden und das Gedränge und sogar Geschubse wurde zunehmend größer. Wir wurden in Gruppen quasi von einem Pferch zum nächsten weitergeschickt.

Davon waren wir ziemlich überrascht, weil wir in Asien eher das Gegenteil erlebt haben. Normalerweise stellen sich die Leute freiwillig in Schlangen an und nehmen viel Rücksicht auf andere. Am Fansipan wirkte das eher so wie ein Haufen wild gewordener Chinesen. Wobei wir gar nicht sagen können, ob hier viele Vietnamesen oder andere asiatische Reisende waren, weil wir sie nicht voneinder unterscheiden können.

Gondelbahn mit Weitblick

Die Fahrt mit der angeblich längsten Gondelbahn der Welt war dann recht entspannt und wir konnten rundum weit in die Landschaft hinein sehen. Für die meisten Mitfahrenden war es allerdings viel aufregender. Nach fast jeder Stütze hörten wir Ohs und Ahs, die für eine Mischung aus Angst, Aufregung und Bewunderung standen. Der Großteil war allerdings damit beschäftigt Selfies zu machen.

In die Nebelwand eingetaucht

Im letzten Drittel der Bergfahrt tauchen wir dann ihn eine dichte Wolkendecke ein. Eigentlich sah das faszinierend aus. Doch die Wolken blieben bis oben und waren dann eine dichte Wand. Der Ausblick war praktisch null. Nirgends zeigte sich ein Stückchen Himmel oder Sonne. Es war einfach surreal. Und es war auch sehr kühl, teilweise heftig windig und sehr feucht, so wie es eben mitten in Wolken ist.

Gut gerüstet

Zum Glück waren wir gut vorbereiteten für den Berg und zogen uns Westen, Jacken, Schal, Haube und Regenjacke bzw. Regenponcho an. Im Gegensatz dazu gab es genug Asiaten, die mit kurzen Hosen, T-Shirt, Sommerkleidchen, Stöckelschuhen und oft noch ein gerade im Shop gekauftes Regencape anhatten. Etliche Mädels sind dann ob ihres ungeeigneten Schuhwerks am Gipfel barfuß gegangen. Da soll noch mal jemand sagen: „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung.“ Offenbar ist es nur eine Sache der Einstellung.

Gipfelstürmer

Ich versuchte mit meinem Optimismus Andreas aufzuheitern und wiederholte daher Mantra-artig: „Ich glaube es wird schon viel heller. Hast du nicht auch den Eindruck, dass es aufreißt?“.

Also tranken wir einen Kaffee, um etwas abzuwarten. Doch die Wolkendecke blieb. Trotzdem sind wir dann noch den letzten Teil zum Gipfel hinauf. Für die obere Standseilbahn war unser Ticket nicht gültig. Da die Warteschlange vor der Kassa und der Bahn sehr lange war und alle meinten, man ist zu Fuß genauso schnell oben, sind wir diesen Teil marschiert. Wir müssen wohl sehr sportlich aussehen, dass uns mehrmals geraten wurde, das letzte Stück zu Fuß zu gehen. Wir haben uns dann die wirklich sehr steilen, zirka 600 Stufen hinaufgekämpft. Es war anstrengend, doch waren wir stolz, dass wir das geschafft haben.

Gedränge am höchsten Punkt Vietnams

Oben am Gipfel war natürlich totales Gedränge. Wir schmissen uns da mitten hinein, um auch Fotos von uns zu machen. So sind auf jedem einzelnen Foto auch immer andere Touristen zu sehen, weil es so überfüllt war. Wir wunderten uns schon, dass trotz der „Aussichtslosigkeit“ so viele Menschen da waren.

Feedback an Fansipan

Am Rückweg ins Tal kamen wir noch an einem QR-Code vorbei, mit dem man Feedback geben kann. Das tat ich sofort inklusive Verbesserungsvorschlag eine Wettercam einzurichten, mit der man schon bei der Talstation sieht, wie es oben wettertechnisch aussieht und man besser entscheiden kann, ob sich der Weg nach oben überhaupt lohnt.

Hot Pot

Unten wieder in Sapa angekommen, gab es zum Glück wieder angenehme Temperaturen. Wir buchten über unser Hotel noch ein Busticket für den nächsten Abend und ließen den Tag mit einem köstlichen Hotpot ausklingen.

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7 Gedanken zu „Fansipan – am höchsten Punkt von Vietnam

    1. Aufgrund der vielen Leute war die Luft eher dick. 🙂
      Tatsächlich hast du recht. Wir haben das schon gemerkt. Und es macht das Stiegensteigen auch noch schwerer.

  1. sehr stimmungsvoll, die Fotos von den Statuen direkt in den Wolken! Aber halt schade um die Aussicht. Und die Zugstrecke mit der Ausweichstelle schaut spektakulär aus.

    1. Es gibt sogar wirklich tolle Fotos, wo die Wolkendecke gerade unterhalb vom Gipfel schwebt. Das wäre sicher auch cool gewesen. Aber nur Wolken ohne Aussicht ist leider gar nicht knackig. Bergwetter kann man sich leider nicht aussuchen. Und die Vietnamesen im Dorf haben auch gar keinen Tau, wie es sein könnte. In jedem Schiort in Österreich weiß jeder besser Bescheid, welches Wetter zu erwarten ist, als hier.

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