Wir haben Hongkong vorerst den Rücken gekehrt und sind in die taiwanische Hauptstadt Taipei geflogen. Ich muss es gleich vorweg nehmen, ich bin beeindruckt.
Echtes und falsches China
Taiwan ist ein ganz spezieller Fall. Das Land nennt sich selbst Republik China und ist aus seiner eigenen Sicht, das eigentliche, echte China. Das was wir unter China verstehen, nämlich die Volksrepublik, erkennt Taiwan nicht als eigenes Land an und sieht es als Bestandteil der Volksrepublik. International wird Taiwan nur teilweise als eigener Staat anerkannt. Wissen sollten man noch, dass Taiwan von den Japanern 50 Jahre lang – bis zum Ende des 2. Weltkrieges – besetzt war. Diese Zeit hat bis heute ihre Spuren hinterlassen.
Wie auch immer, Taipei ist die Hauptstadt von Taiwan. Und da sind wir jetzt.
Ich mag diese Stadt, weil sie eine voll spannende Kombination aus konträren Elemente ist. Überrascht hat mich, dass es an vielen Plätzen so aussieht, wie ich mir das kommunistische China (die Volksrepublik) vorstelle. Irgendwie hat die Stadt ein charmantes Ostblock-Flair.
Unbekanntes Essen
Am ersten Abend haben wir natürlich erst einmal die Gegend um unser Hotel erkundet. Und uns auf die Suche nach etwas Essbarem gemacht. Was gibt es spannenderes, als etwas zu essen, das man nicht kennt? Auch wenn man nachher nicht so genau weiß, was man da eigentlich gegessen hat. Die Herausforderung in Taipei ist, dass hier kaum Englisch gesprochen wird. Und außer ein paar Hinweisschildern in der Metro oder Namen von Geschäften wie 7Eleven, ist hier alles mit chinesischen – aber auch japanischen – Schriftzeichen versehen. Da wir beides nicht können, läuft eben alles über Zeichensprache.
So haben wir uns Street Food an einer Garküche besorgt. Einfach auf die Spießchen gezeigt, die der junge engagierte Taiwaner in seinem Garküchentopf heraus gebrutzelt hat und dann das wirklich schmackhafte Essen genossen. Als Getränk hätte es nur Dosenbier gegeben. Wir trinken beide kein Bier, also hat uns der Junge auf den übernächsten Stand verwiesen. Da gab es auch nichts. Auch nicht in der gegenüberliegenden Garküche. Also ist Andreas zum 7Eleven und wir haben quasi selbst mitgebrachte Getränke konsumiert. Vermutlich haben wir an diesem Abend Krake, Tofu, Herz, Lamm und Rind verspeist.