Hongkong besteht aus mehreren Teilen. Die Insel Hongkong Island ist jener Teil, den sich die Briten „unter den Nagel gerissen“ haben. Nördlich davon liegt das Festland mit der Halbinsel Kowloon. Ein Klassiker für jeden Touristen ist eine Fahrt mit der Fähre von einem Teil zum anderen. Heute sind Fahrten mit der Fähre nicht mehr unbedingt notwendig, weil unter dem Hafen einige Tunnel für alle Verkehrsmittel durchführen.
Oberdeck für die Kolonialherren
Wir haben aber die obligatorische Überfahrt mit der Star Ferry von Hongkong Island nach Kowloon gewählt. Natürlich nahmen wir das Oberdeck. Interessantes Detail dazu: Ober- und Unterdeck sind nicht miteinander verbunden. Will man oben sitzen, muss man schon an der Anlegestelle den oberen Zugang nehmen. Wer unten sitzen möchte, nimmt demgemäß den unteren Zugang. Allerdings war das nicht immer so, dass man sich das aussuchen konnte. Der historische Hintergrund: Die kolonialen Briten war am Oberdeck unterwegs, die Chinesen durften nur am Unterdeck den Hafen überqueren.
Gleich die erste Sehenswürdigkeit nach der Anlegestelle, der Clocktower, in Viertel Tsim Sha Tsui war so stark eingerüstet, dass wir ihn nur erkennen konnten, weil wir am Plan den entsprechenden Eintrag hatten. An der Uferpromenade auf dem Weg zur Avenue of Stars überfielen uns gleich mehre Gruppen von Schülern. Wie so oft in Asien, stellen sie Touristen ein paar Fragen über ihren Aufenthalt, um Englisch zu lernen und zu üben. Diesmal gab es als Belohnung sogar Süßigkeiten für uns. Angeblich werden die Informationen ans Hongkonger Tourismusbüro weitergegeben. Klingt nach gelungener Nutzung von Synergien.
Ohne Schauspieler-Sterne
Etlichen Interviews später schafften wir es dann, den nicht enden wollenden Gruppen von chinesischen Schülern zu entkommen. Doch nach ein paar Schritte standen wir plötzlich vor einer großen Wand. Hinter der Wand ist eine riesige Baustelle. Zwei A4-Zetteln informierten uns darüber, dass die Avenue of Stars gerade renoviert wird. Das hat das Hongkonger Tourismusbüro wohl nicht erfahren, da auf deren umfangreicher Website keinen Hinweis auf die Renovierung zu finden gibt. Somit blieben uns Fotomotive wie Brusli, Tschädli und Tschekitschaan verwehrt. Für mich kein echter Verlust, da mir diese angeblichen Aushängeschilder von in Hongkong produzierten Kämpfer-Filmen eh nichts sagen.