Historische Gefängnisruinen einer ehemaligen Strafkolonie

Wie vielleicht einigen bekannt ist, war Neukaledonien im 19. Jahrhundert von Frankreich eingenommen worden und als Strafkolonie genutzt worden. Unter anderem wurden auch auf die Ile des Pins Strafgefangene untergebracht. In erster Linie handelte sich um jene, die wegen ihrer politischen Gesinnung verbannt wurden. Aber auch Verurteilte schwerer Verbrechen wie Mord wurden ins dortige Gefängnis gebracht. Nicht nur direkt aus Frankreich, sondern auch aus Kolonialländern wie beispielsweise Algerien oder anderen afrikanischen Teilen oder Reunion, Mauritius oder Madagaskar. Die entlassenen Strafgefangenen mussten zum Großteil hier bleiben und haben dafür ein Stück Land bekommen. Natürlich gab es dann im Laufe der Zeit auch Mischehen mit den einheimischen Kanaken. Das ist der Grund warum man hier ein so buntes Potpourri an Menschen findet.

Gefängnisruine

Heute gibt es hier auf der Ile des Pins nur mehr eine Ruine eines Gefägnisses zu sehen. Die ist genau gegenüber der Boulangerie, bei der wir ein paar Lebensmitteln einkauften. Jedenfalls haben wir das alte Gemäuer besichtigt und dabei versucht vorzustellen, wie das für die Häftlinge gewesen sein. Muss da gab es echt schon sehr kleine Zellen. Und wahrscheinlich waren die Haftbedingungen mit den heutigen nicht zu vergleichen. Trotzdem war es ein bisschen eigenartig. Und auch ein bisschen gruselig, weil es gerade zu dämmern begann.

Ein Wahnsinn ist allerdings, wie sehr sich die Natur ihren Raum wieder zurück holt. Inzwischen ist alles ziemlich bewachsen. Das fast 2 Meter hohe Gras verdeckt inzwischen schon viel von den restlichen Gemäuern. Der Rest wird fleißig von den Pflanzen bewachsen. Schaut irgendwie auch imposant aus.

Geschäftsöffnungszeiten

Noch ein paar Worte zur Boulangerie. So klein wie die Insel und der Flughafen sind hier auch die wenigen Geschäfte und deren bescheidenen Öffnungszeiten. Die Boulangerie hat jeden Tag von 10-18 Uhr geöffnet. Aber sonntags ist das anders. Da ist von 6-8 Uhr offen. Dann 2 Stunden Pause, weil die Besitzerin ja in die Kirche zur Messe gehen muss. Danach sperrt sie aber wieder ab 10 Uhr auf. Dafür bietet für die Kleinheit des Geschäftes wirklich viele Waren an.
Mit den Geschäftszeiten geht es aber noch besser. Der Greißler ganz in der Nähe hat überhaupt nur rund 2 Stunden am Nachmittag geöffnet.
Natürlich ist hier alles unheimlich teuer. Noch teurer als auf der Grand Terre, also der Hauptinsel. Ein Wahnsinn ist allerdings, dass hier Schnecken (Escargots) vom Boden aufgeklaubt und dann für teures Geld im Restaurant verkauft werden. Sogar Früchte wie Zitronen, Grapefruits oder Mangos, die hier vom Baum fallen, kosten im Geschäft eine Lawine.

Aber die Kleinheit der Insel hat noch wirklich sehr schöne Seiten. Eine davon ist, dass hier jeder jeden grüßt. Zuerst dachte ich, dass Anissa so viele Leute hier kennt. Doch dann hat sie mir erklärt, dass das hier so üblich ist. Und vor 15 Jahren als sie nach Noumea kam, war das dort auch so. Aber jetzt ist es mit über 100.000 Einwohnern natürlich schon eine Großstadt 😉

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