Die gesamte buddhistische Lehre auf 62.500 m2 klingt sehr spannend. Deshalb wollte ich das größte Buch der Welt in Mandalay unbedingt sehen.
Kuthadaw-Pagode
Man nennt die Kuthadaw-Pagode zwar das größte Buch der Welt, doch es ist kein Buch im klassischen Sinn, sondern eine Pagode mit 729 Marmortafeln. Der Name leitet sich aus der Anzahl der Tafeln ab – Kuthodaw bedeutet nämlich 729. Jede dieser Tafeln steht in einer weiß gestrichenen Stupa. Auf den Marmorplatten ist der Tipitaka beschrieben, also das Leben und die Lehren Buddhas. So ein großartiges Bauwerk zählt natürlich zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Man kann stundenlang zwischen den rasterförmig angelegten Stupas mit Marmortafeln gemütlich herum spazieren. Oder wie es einige Schulklassen oder Grüppchen gemacht haben, einfach unter schattigen Bäumen entspannt herum sitzen, lachen und Selfies machen. Total beeindruckend ist auch die in der Mitte der Tempelanlage große vergoldete Maha Lawka Marazein-Pagode. Immer wieder kommt man an Buddhastatuen vorbei, die in mit viel glänzenden Spiegelfliesen verzierten Tempeln stehen. Glocken, die fix montiert sind und mit einem Holzklöppel angeschlagen werden und für Myanmar typisch sind, haben wir natürlich auch selbst ausprobiert. Optisch ist die Kuthadaw-Pagode sehr beeindruckend und die Athmosphäre ist angenehm ruhig und friedlich. Zudem sind derzeit wenig Touristen unterwegs, was das Sighseeing noch entspannter macht.
Hochzeitsfoto-Kulisse
Die Schönheit des Pagodengeländes findet offenbar auch bei Brautpaaren großen Anklang. Laufend kamen Paare mit Fotografencrew und aufwendigem Fotoequipment, um besondere Fotos schießen zu lassen.
Cool down mit Thanaka
Schon nach kurzer Zeit wurden wir von einheimischen Mädchen angesprochen, damit wir Thanaka-Paste probieren. Dazu wird die Rinde vom Thanaka-Baum auf einer glatten mit Wasser befeuchteten Steinplatte zerrieben und danach die Paste im Gesicht aufgetragen. Sie ist Kosmetik, weil sie der Haut gut tut und gleichzeitig dekorativ aufgetragen werden kann. Außerdem hat sie auch einen kühlenden Effekt. Ich habe es gleich ausprobiert. Fühlt sich gut an. Für Andreas müssten wir wahrscheinlich einen ganzen Thanaka-Baum fällen lassen, um so viel Paste zu generieren, dass ihm nicht mehr heiß ist.
Sandamani-Pagode
Nur weil es „das größte“ heißt, muss es das noch lange nicht sein. Unmittelbar neben der Kuthadaw-Pagode steht die touristisch nicht bevölkerte und zum verwechseln ähnliche Sandamani-Pagode. Auch sie ist mit Schrifttafeln, die jeweils in einer weiß getünchten Stupa stehen, ausgestattet. Doch sind die 1774 Marmortafeln, die Kommentare zum Tipitaka enthalten, nicht so ansehnlich und stehen vor allem ganz eng zusammen. Für uns war diese Pagodenanlage genauso sehenswert. Auch sie war im Zentrum mit einer großen prächtigen goldenen Pagode ausgestattet.
Nach den beiden Pagoden haben wir noch einen Happen in einem Straßenlokal gegessen und das Gesehene nachwirken lassen. Aufgefallen ist uns der enorme Kontrast zwischen den prunkvollen Bauten und den Menschen, die da an der Straße zwischen und rund um die Pagoden in Verschlägen am Straßenrand leben und arbeiten. Immer wenn ich das auf meinen Reisen sehe, bin ich noch dankbarer, dass ich in Österreich geboren bin und da leben darf. Auch wenn mich Myanmar sehr interessiert und fasziniert.
Ein Gedanke zu „Im größten Buch der Welt in der Kuthadaw-Pagode“
Dass man für mich einen ganzen Thanaka-Baum fällen müsste, liegt aber nicht daran, dass ich „soviel Oberfläche“ habe, sondern weil mir in diesem Land so unbeschreiblich heiss ist. 😉