Intensiv habe ich überlegt, ob ich mir wirklich ein Langhaus ansehen soll. Deshalb habe ich den strahlenden Vormittag dazu genutzt, an der Waterfront zu sitzen und ein Buch zu lesen. Passenderweise Eat, Pray, Love 😉
Irgendwie dachte ich, Langhäuser zu besuchen ist wie wenn Touristen in Wien mit dem Fiaker fahren. Und das finde ich nicht gerade prickelnd. Doch inzwischen habe ich herausgefunden, dass Langhäuser hier auch noch wirklich kultiviert und bewohnt werden. Die bester Alternative, um nicht irgendein bescheuertes All Inclusive-Paket mit integriertem Bootfahren, Pseudotrekking oder Übernachtung auf der Terrasse eines Langhauses mit 100 anderen Touristen usw. mitmachen zu müssen, ist der Besuch des Sarawak Cultural Village. Die Vorteile liegen auf der Hand. Es sind hier Langhäuser verschiedener wichtiger Volksgruppen aus Borneo vorhanden. So kann man gleich mehrere Kulturen auf einmal kennen und unterscheiden lernen. Und als als lebendes Museum ist es auch sehr authentisch. Das heißt, es leben hier Gruppen hier schon jahrelang.
Als ich zu Mittag mit dem Minibus-Shuttleservie losfuhr, hat es dann wieder mal zu regnen bzw. zu schütten begonnen. So als würde gerade die Welt untergehen. Das Auto ist mehr aufgeschwommen als gefahren. Die Scheibenwischer funktionieren ähnlich wie die bei meinem Auto bei meiner letzten Dienstreise. Wobei die hier sind nicht komplett ausgefallen, was aber für die nicht vorhandene Sicht keinen Unterschied machte.
Fasziniert hat mich gar nicht so sehr die Länge der Langhäuser, sondern viel mehr die Größe. In jedem der Häuser waren dann typische Bekleidung, Werkzeuge, Hausrat usw. zu sehen. Außerdem wurde in fast jedem Haus ein kleines Gericht gekocht, meist Kekse. Manchesmal gab es dann eine Musikeinlage, Blasrohrschießen, Kleider anprobieren u.ä. Ich muss sagen, ich bin inzwischen restlos begeistert. Das ist wirklich ein total gelungenes Projekt!
Zum Abschluss gab es noch eine Show, also Tanzeinlagen und Darbietungen, die schon mehr von einem Kabarett hatten. Das ganze fand in einem großen Saal mit Bühne statt. Das Lustigste dabei war, dass hier vor allem moslemische Frauen mit ihren Kopftüchern saßen und wenigstens jede zweite hatte ihr iPad, Tablet oder Smartphone in der Hand und filmte mit. Der Supergau war allerdings nach der Show. Nach den traditionellen Tänzen mit traditioneller Musik wurde sofort auf Weihnachtslieder umgestellt *igitt*
Jedenfalls freue ich mich, dass ich mit dem Besuch des Cultural Villages einen wirklich schönen Abschluss für meinen Sarawak- bzw. Borneo-Aufenthalt hatte! Mit hat die Insel gut gefallen und ich würde wieder kommen 🙂