… Auto gestoppt
Nach 2 Tagen Erkundungstour und 400 gefahrenen Kilometern musste ich mein Auto am Sonntag in der Früh in Wé zurückgeben. Hätte ich gewusst, dass eh keiner da ist der den Wagen übernimmt, hätte ich etwas später kommen und ihn noch ein bisschen nutzen können. Wie auch immer, ich habe ihn geparkt und den Schlüssel eingeworfen.
Und jetzt musste ich zurück nach Luengöni, das vom Autoverleih 30 km entfernt ist. Die einzige Möglichkeit, da es hier weder öffentliche Verkehrsmittel noch Taxis gibt, ist autostoppen. Eigentlich mag ich das nicht und habe das in meinem ganzen Leben bisher auch noch nie getan. Aber 30 km in praller Sonne zu Fuß gehen – da bin ich sicher 5 Stunden oder sogar länger unterwegs.
Also habe ich all meinen Mut zusammen genommen und am Straßenrand den Daumen hochgehalten. Da hier generell nur ganz wenige Autos unterwegs sind, muss erst einmal eines kommen und dann auch noch genug Platz im Wagen haben und noch ein Stücken fahren, damit es sich auszahlt jemanden mitzunehmen.
Aber schon das dritte vorbeifahrende Auto ist stehen geblieben. Vater, Mutter, Kind. Also noch ein Platz für mich. Irgendwie habe ich auch verstanden, dass sie mich nur bis Wé „Stadtzentrum“ mitnehmen können, weil sie zur einzigen offenen Tankstelle fahren und dann wieder umdrehen. Also war ich schon ein paar Kilometer weiter. Die Unterhaltung mit dem Fahrer war recht lustig. Er versuchte Englisch zu reden und ich versuchte Französisch zu reden. Jedenfalls war es eine kurze aber amüsante Fahrt.
Danach fuhren einige Autos an mir vorbei bis schlussendlich ein Van mit 2 Frauen und 4 Kindern stehen blieb. Sie vermittelten mir, dass sie auch nicht so weit fahren, aber ein paar Kilometer konnte ich mitfahren. Hier gab es keinerlei Kommunikation. Keiner sagte etwas. Nicht einmal die Kinder sprachen miteinander. Aber wie auch immer, ich war ein Stückchen weiter. Und dann ging ich wieder die Straße entlang und hoffte, dass bald wieder Autos vorbei kommen.
Der Nächste, der mit seinem Pickup stehen blieb, hat mir gesagt, dass er 6 km vor meinem Quartier Chez Bela zu Hause ist. Aber dann nur mehr 6 km vor mir zu haben war auf jeden Fall ein großer Sprung nach vorne. Mit diesem Mann habe ich mich sehr gut unterhalten. Er ist Volksschullehrer und sprach echt passabel Englisch.
Zuletzt klaubte mich dann ein steinalter Mann auf, der mit seinem verrosteten alten Pickup im Schneckentempo ständig blinkend auf der Straße dahin rollte. Trotzdem war er eine Spur schneller unterwegs als ich zu Fuß. Somit hatte ich auch die letzten 6 km geschafft und war überrascht, wie gut das eigentlich funktioniert hat.
Nur auf die Uhr schauen darf man nicht. Ich war insgesamt gute 1,5 Stunden unterwegs. Aber wie auch immer, ich bin jetzt um eine postive Erfahrung reicher, die mir wieder Vertrauen in fremde Menschen gibt!