Am Inle See sind wir in Nyaung Schwe in einer entzückenden kleinen Unterkunft Trinity Family Inn, quasi eine Frühstückspension abgestiegen. Die Vermieterin hat uns beim Eintreffen gleich Bananensaft serviert, einen Plan überreicht und uns ausführlich über die Gegend und den Inle See informiert. Außerdem hat sie uns Fahrräder zum Ausleihen angeboten, was wir am nächsten Tag nach einem persönlich servierten und gemütlichen Frühstück gleich in Anspruch genommen haben. Das Wetter war perfekt. Sonnenschein, aber da der Inle See auf 900 Meter Seehöhe liegt, ist es für mich fast kühl, für Andreas angenehm.
Mingalar Markt
Da an diesem Tag der aktuelle Markt, der im 5 Tage-Rhythmus an verschiedenen Orten stattfindet, gerade 100 Meter von unserer Unterkunft entfernt stattgefunden hat, haben wir diesen noch vor unserer Radtour besucht. Die größte Herausforderung für uns war das Gehen unter den auf rund 1,50 Meter Höhe gespannten Planen. Das ist echt viel zu niedrig für uns. Der Markt ist jedenfalls ein buntes Sammelsurium an sehr viel Gemüse, Obst, ganz wenig Fleisch aber auch Gewand, Schuhe, Stoffe und Haushaltswaren. Ein echter Markt für Locals und für Touristen eigentlich nur spannend zum Ansehen, aber nicht einkaufen.
Fahrrad kaputt
Als wir mit den leider ziemlich wackeligen Fahrrädern weiter wollten, ist bei einem Rad beim ersten Schalten die verrostete, staubtrockene Kette herausgesprungen und hat sich sofort im Schaltkranzl verkeilt. Zum Glück waren wir noch nicht weit, sind also nochmals in die Unterkunft zurück und haben das Rad getauscht. Dann ging es wirklich los und zwar ans Westufer nach Khaung Daing.
Holpriger Weg
Am Inle See gibt es nur wenige Straßen, weil die meisten Orte per Boot angefahren werden. Deshalb gibt es auch nur eine recht schmale Straße für alle, die hier fahren oder gehen. Die Kombination aus einer unglaublich holprigen Straße, die auch immer wieder bergauf ging, ständiges ausweichen, wenn Mopeds, Autos und vor allem Lkws vorbei kommen, eine doch knallige Sonne und zu wenig Kondition war ganz schön anstrengend. Also haben wir unzählige Fotostopps und Trinkpausen eingelegt und sind sicher gute zwei Stunden unterwegs gewesen.
Zwischendurch sind wir auf eine Aussichtsterrasse hinaufgegangen um dann schlussendlich beim Khaung Daing Village Resort anzukommen. Dort gibt es einen Hügel mit Aussicht, auf dem eine Pagode bzw. ein Kloster steht. Gerade als wir die Fahrräder unten abstellten und die Stufen zur Pagode hinaufstiegen, fing es zu tröpfeln an. Und kurz danach schüttete es schon.
Bootsfahrt im Regen
Unsere Vermieterin hatte uns erzählt, dass es derzeit ab und zu nur ganz kurze Schauer gibt. Also wollten wir abwarten. Doch bald war klar, dass das kein kurzer Schauer ist, sondern ein ausgewachsener Regen, der länger dauern wird. Also packen wir unsere Regenponchos aus und machen uns auf den Rückweg. Bereits nach fünf Minuten sprach uns ein Einheimischer an und offerierte uns eine Bootfahrt zurück nach Nyaung Shwe. Natürlich nahmen wir das Angebot sofort an. Denn es war bereits 16 Uhr und wir wussten, dass es so um 17.30 Uhr beginnt dunkel zu werden. Deshalb und auch, um uns bald trocken legen zu können, wollten wir auf raschesten Weg zurück zur Unterkunft. Also packte der Bootsmann unsere Räder aufs Langboot und dann waren wir eine halbe Stunde bis nach Nyaung Shwe am See unterwegs. Das war schon eine sehr spezielle Bootsfahrt im heftigen Regen.
Für den kommenden Tag hofften wir ja auf besseres Wetter und planten deshalb eine richtige Tagestour am See. Die Details besprachen wir abends noch mit unserer Vermieterin, die uns einen Bootsfahrer vermittelte. Hier in Myanmar organisiert man Bootfahrer oder Taxifahrer oft übers Hotel, weil man mit den Vermieterin in Englisch klären kann, was man sehen möchte und die übersetzen das dann ins Burmesische.
Danach hatten wir ein total interessantes Gespräch über Politik und Wirtschaft in Myanmar. Es hat mich überrascht und zugleich gefreut, dass sich unsere Vermieterin kein Blatt vor den Mund genommen hat und ganz offen ihre Meinung und auch Kritik über die ehemaligen regierenden Militärs geäußert hat. Ich hatte auch Gelegenheit über die Hintergründe des Rohingya-Konfliktes nachzufragen. Jedenfalls hat sie betont, dass der Tourismus für Myanmar sehr wichtig ist und wir sehr willkommen sind.