Gigantische Tempelanlage Bai Dinh

Obwohl Bai Dinh von Tam Coc keine 25 km entfernt liegt, braucht man mit dem Auto über eine halbe Stunde.

Wartendes Taxi

Der Besitzer unseres Hotels organisierte uns einen Taxifahrer, der dann vor Ort zwei Stunden auf uns warten wollte. Das haben ich allerdings abgelehnt, weil wir wussten, dass die Tempelanlage sehr weitläufig ist und wir gemütlich niemals in zwei Stunden fertig sind. Und ich möchte nicht etwas unter Zeitdruck nur wegen eines wartenden Taxis besuchen. Aber offenbar lohnt sich so eine lange Taxifahrt finanziell für einen Vietnamesen, denn unser Hotelbesitzer vermittelte uns, dass der Taxifahrer vor Ort so lange auf uns wartet, wie wir Zeit brauchen. Am Ende stellte sich heraus, dass das eine sehr gute Idee war.

Tempel gratis, Transport kostenpflichtig

Die Tempelanlage von Bai Dinh ist eine Anlage der Superlative und die größte von Vietnam. Das zeigt sich schon bei der Einfahrt, denn bereits die Zufahrtsstraße zum Kassabereich dauert lange. Dort wurden wir dann von zwei Vietnamesienen bequatscht, die zwar so etwas wie Englisch sprachen, aber uns nicht wirklich verständlich machen konnten, was genau der Unterschied zwischen den angebotenen Tickets ist. Klar war, dass für die Tempelanlage kein Eintritt anfällt. Aber für den Transport mit Golf-Elektro-Carts gibt es verschiedene Pakete. Wir haben das teuerste genommen, damit wir nicht später irgendwo auf dem 80 Hektar großen Gelände herumstehen und nicht weiterkommen.

Gigantismus

Wir sind nachmittags angekommen und durch das weitläufige Gelände mal gegangen und mal gefahren und haben nur eine Handvoll anderer Touristen gesehen. Im neuen Teil der Tempelanlage von Bai Dinh sind verschiedene überdimensionale Tempelgebäude mit gigantischen Buddhastatuen, dazwischen ein eindrucksvoller Glockenturm mit der größten Glocke von Vietnam, langgestreckte Gänge mit unendlichen Reihen an Buddhastatuen, Teiche und viele hübsch gestaltete Gartenteile zu sehen. Aufgrund der Größe hat man zwar anfangs überhaupt keinen Überblick. Gigantisch ist das alles auf jeden Fall.

Bald hat sich herausgestellt, dass es für die Fahrer der Golf-Elektro-Carts das wichtigste ist, dass wir unbedingt immer unser Ticket herzeigen, weil auch nur berechtigte Personen, also die mit dem teuersten Ticket, damit fahren dürfen. Ich persönlich finde diesen Ansatz schlecht, verschiedene Tickets zu verkaufen, wo doch keiner vorher weiß, wie weitläufig der zu besichtigende Teil des Geländes ist bzw. wie gut oder schlecht das zu begehen ist. Ein Ticket ist auch notwendig, wenn man die Pagode betreten und mit dem Lift hinauffahren möchte. Ich war jedenfalls froh, dass wir das All-Inclusive-Ticket hatten und somit alles fraglos in Anspruch nehmen konnten.

Destination unbekannt

Leider sprechen die Fahrer der Golf-Elektro-Carts überhaupt kein Englisch und der Plan, den man als Besucher bekommt, ist so ungenau und unleserlich, dass man eigentlich nie genau weiß, wo man gerade hinkommt, wenn man mitfährt. Das steilste Erlebnis hatten wir, als wir am Ende des modernen Teils der Tempelanlage Richtung alten Teil untewegs waren und uns ein Fahrer aufgelesen hat. Zuerst musste er natürlich unser Ticket kontrollieren. Dann fuhr er mit uns rund 50 Meter, hielt an, ließ uns aussteigen und deutete uns, dass wir nun den alten Teil des Tempelgeländes zu Fuß erkunden mussten.

Alter Teil von Bai Dinh

Da setzte aber gerade die Dämmerung ein, es ging steil bergauf und durch den Wald, der es, wegen der nur rudimentär aufgedrehten Beleuchtung, noch viel dunkler erscheinen ließ. Deshalb haben wir das Vorhaben bis zur alten Pagode hinaufzugehen, auf halben Weg abgebrochen. Nachdem wir noch eine Höhle besichtigit haben, in der Fledermäuse und hell erleuchtete Statuen zu sehen waren, traten wir den Rückweg an.

Wundervolle Abendstimmung

Im neuen Teil waren inzwischen alle Tempel und Pagoden beleuchtet. Das sieht wunderschön aus. Wir sind auf die Pagode hinaufgefahren und hatten so einen genialen Überblick über die wundervolle Lichtersilhouette. Anschließend sind wir das Gelände von Bai Dinh noch abwärts gegangen, um mehrere der beleuchteten Tempel zu bewundern. Am Schluss suchten wir gemeinsam mit ein paar anderen übrig gebliebenen westlichen Touristen noch ein Elektro-Cart, damit wir wieder zum 10 Minuten Fahrzeit durch absolute Dunkelheit entfernten Ausgang zurückkommen.

Obwohl die Tempelanlage noch weitere 2 Stunden geöffnet hat, war dort inzwischen niemand mehr. Außer unser Taxi. Sogar die Lichter am Parkplatz waren ausgeschaltet. Die anderen Touristen hatten Fahrräder oder Mopeds. Und wir zum Glück unseren wartenden Taxifahrer. Hierher hätten wir wahrscheinlich nie ein Taxi holen können, das uns wieder zurück nach Tam Coc bringt. Mit vielen schönen Eindrücken haben wir das recht einsame Bai Dinh verlassen.

Share this:

2 Gedanken zu „Gigantische Tempelanlage Bai Dinh

  1. Echte Kunstwerke diese Tempel und Einrichtungen. Sehr schön schaut das aus wenn es beleuchtet ist.
    Da musste der Taxi Fahrer lange warten, wenn ihr am Nachmittag dort ward und bei Dunkelheit heim .

    1. Ja, der Taxifahrer hat einige Stunden auf uns gewartet. Trotzdem rechnet sich das für ihn. Mit der Hin- und Rückfahrt hat er wahrscheinlich so viel Geld verdient, für das er sonst ein paar Tage Taxifahren muss.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert