Am Montag sind wir mit dem Zug nach Tokyo gefahren.
Nein, das ist auch diesmal zu wenig. Obwohl ich sagen muss, dass auf der Rückreise mit dem Shinkansen von Osaka nach Tokyo, eigentlich nichts wirklich dramatisches vorgefallen ist. Trotzdem ein paar Worte dazu.
Wir sind wieder mit dem „Nozomi“ gefahren. Gleicher Preis, gleiche Fahrzeit, sogar das Wetter war gleich, Regen und strömender Regen, und somit war die Aussicht ebenso grau und triest wie bei der ersten Fahrt.
Ein grosser Unterschied zur ersten Fahrt war, dass der Zug dies’mal knackvoll war. Leider haben wir zwei Plätze einer Dreierreihe zugeteilt bekommen, und zwar Gang und Mitte. Und leider war der Fensterplatz auch vergeben, wodurch wir uns nicht bequem auf drei Plätze aufteilen konnten. Wirklich blöd war aber, dass dieser Fensterplatz an 3 Fahrgäste vergeben war. Also immer wieder wegräumen, aufstehen, Fahrgast heineinlassen. Bei der nächsten Station wieder alles wegräumen, aufstehen und Fahrgast wieder ‚rauslassen und so weiter.
Ich hatte den Mittelplatz, also zwischen Susanne und den wechselnden Mitreisenden. Zuerst sass eine junge, sehr hübsche Japanerin neben mir. Ich weiss es klingt seltsam ;-), aber ich hoffte trotzdem, dass sie bei der nächsten Station austeigt und wir somit die gesamte Dreierreihe in Anspruch nehmen könnten. Das passierte dann tatsächlich auch. Die hübsche Japanerin stieg bereits bei der nächsten Station aus. Doch leider setzte sich nun eine viel weniger hübsche und viel weniger junge Japanerin neben mich. Verdammt. Und sie packte auch gleich ihr intensiv gewürztes und daher intensiv riechendes Lunchpaket aus und begann zu essen. Verdammt, verdammt.
Ich gab‘ aber nicht auf und wünschte uns nochmals, dass diese ebenfalls gleich bei der nächsten Station wieder aussteigen möge. Und tatsächlich, auch dieser Wunsch ging in Erfüllung. Juhuu. Eine Minute später stand der dritte Fahrgast da und erhob Anspruch auf den Fensterplatz. Ein Japaner. Weder hübsch noch jung. Was aufgrund des falschen Geschlechts aber eh‘ völlig egal war. Verdammt, verdammt, verdammt. Und auch er packte sein intensiv gewürztes und daher schon wieder intensiv riechendes Lunchpaket aus und begann zu essen. Danach schlief er ein und schnarchte uns an. Ich gab‘ das Wünschen nun auf. Er blieb‘ bis Tokyo sitzen.
So, für alle die Bärbel Mohrs „Wünsche ans Universum“ kennen und Glauben schenken… es ist scheinbar wirklich wichtig, dass man seine Wünsche korrekt formuliert. Für alle anderen… überlegt Euch gut was Ihr Euch wünscht, denn es könnte in Erfüllung gehen.
Zur Unterhaltung hab‘ ich mir für diese Fahrt vorgenommen via GPS die Strecke des Zuges genau nachzuverfolgen und, was noch viel wichtiger ist, für verspielte Männer mit dem erforderlichen technischen Equipment, die Geschwindigkeit des Zuges zu messen und zu schau’n, welche Höchstgeschwindigkeit wir tatsächlich erreichen.
Ätsch – Der Zug ist scheinbar doch so gut abgeschirmt, dass da genau gar nichts ging. Ich hab‘ mein Smartphone den halben Akku leersaugen lassen, etwa 30 Minuten nach Satelliten suchen lassen, aber nicht einen einzigen hat es gefunden, an einem „Fix“, d.h. mindestens 3 ausreichend voneinander entfernten Satelliten war gar nicht zu denken. So wurde meine Spielerei konsequent vereitelt und ich weiss leider bis heute nicht, wie schnell dieser „superschnelle Nozomi“ tatsächlich gefahren ist, was die männlichen Leser dieses Blogs aber doch sicherlich brennend interessiert hätte.
Trotzdem, die Reise war kurzweilig und bequem. Die zweieinhalb Stunden sind rascher vergangen als wir dachten. Und sie war in keinster Weise wirklich anstrengend. Ich würde wieder mit diesem Zug fahren, aber vor dem Wünschen genauer nachdenken.