Zeremonie vor der Hütte vom Big Chief

Das frühe Schlafengehen bedingt leider auch, dass man zeitig munter wird. Deshalb fuhr ich am Samstag bereits um 7 Uhr in der Früh los, und zwar diesmal in den Norden. Jeder hat mir erzählt, dass ich unbedingt nach Hnathalo muss um die Hütte vom Big Chief zu besichtigen. Im Detail kenne ich mich mit den Stämmen, Clans und Familien nicht so aus. Aber ich habe ich mir erzählen lassen, dass es pro Tribe einen Little Chief gibt und über allen Little Chiefs gibt es quasi einen Chef der Chefs, nämlich den Big Chief. Und ich wurde auch darüber aufgeklärt, dass man im Tribe fragen muss, ob man den Bereich und die Hütte besichtigen und betreten darf.

Als ich in Hnathalo ankam, brauchte ich das nicht mehr tun. Denn es liefen dort schon sehr, sehr viele Leute herum. Ich freute mich: endlich Menschen! Und zwar sehr, sehr, sehr viele Menschen. Der Grund dafür war eine Zeremonie zu Ehren des Big Chief. Ob es stimmt, dass der Papa Chief gestorben ist und jetzt der Sohn Chief sein Nachfolger ist und ihm deshalb diese Zeremonie gewidmet ist, ist mir nur gerüchteweise zu Ohren gekommen.

Wie auch immer, es fand jedenfalls eine sehenswerte Zeremonie statt. Doch davor stand erst einmal das lange Warten an. Für mich sah es schon lange danach aus, als wäre bereits alles vorbereitet und bereits alle Menschen da. Doch offenbar war es das noch lange nicht. Es wurde weiter vorbereitet und es kamen noch mehr Menschen. Und alle frei nach dem Motto je dunkler die Haut umso bunter und farbenkräftiger die Kleidung.

Warum die einheimische Frauen Sackkleider tragen

Den Grund, warum die Frauen aus den Tribes die Kleider tragen, die sie heute tragen, hat mir Anissa erklärt. Früher, also bevor die Europäer kamen, sind die Einheimischen alle quasi nackt herum gelaufen. Dann kamen aber die Missionare, die das unmöglich fanden und gaben ihnen deshalb Kleider, die sie anziehen mussten. Das waren so eine Art von Sackkleidern. Jedenfalls tragen sie diese heute noch. Allerdings ziehen die zugewanderten Weißen inzwischen Kleider an, in denen sie so gut wie halb nackt sind. Das ist doch eine verkehrte Weilt. Aber bei dieser Zeremonie waren die Weißen, die so etwas wie eine Ehrentribüne hatten ordentlich angezogen – im weißen Anzug.

Viele Geschenke

Auf jeden Fall brachte jeder Clan oder jeder Familie Geschenke. Meist aus Palmblättern geflochtene Körbe mit Blüten dekoriert mit einem Teil vom Essen das nach der Zeremonie gemeinsam verspeist wird. Nach rund 3 Stunden warten war es dann so weit. Als die nächsten Leute kamen wurde applaudiert. Das Zeichen, dass jetzt die da sind, denen die Zeremonie gilt.

Traditionelle Tänze

Nach ein paar langweiligen Reden kam dann der spannende Teil für mich, der Auftritt von vier verschiedenen Gruppen, die traditionelle Tänze aufführten. Sie hatten verschiedene Körperbemalungen, verschiedene doch recht farbenfrohe Bekleidung, so etwas wie begleitende Gesänge oder andere Laute sowie sehr viel Rhythmus und Bewegung im Blut. Zuerst zeigte jede Gruppe ihre eigenen Tänze und abschließend verschmolzen sie zu einer gemeinsamen Gruppe. Auf jeden Fall ein sehr kraftvolle und intensiver Auftritt. Ich war echt fasziniert.

Wer Lust hat kann sich auch ein paar Vides von den Traditionellen Tänzen ansehen:

Traditionelle Tänze bei der Big Chief-Zeremonie in Lifou (1)

Traditionelle Tänze bei der Big Chief-Zeremonie in Lifou (2)

Traditionelle Tänze bei der Big Chief-Zeremonie in Lifou (3)

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